Ein Schwimmbad mitten im Rhein

Die CDU in Köln wünscht sich ein Hallenbad auf dem Fluss und greift eine Idee auf, die bereits in Düsseldorf vor Jahren von Grünen und CDU propagiert, aber zerredet wurde. Die Grünen hoffen auf einen neuen Impuls. Als Alternative gilt das Baden im Löricker Rheinarm.

Trotz aller Unterschiede haben Köln und Düsseldorf mindestens eines gemeinsam: den Rhein. Und der könnte Anlass für eine so oft beschworene regionale Zusammenarbeit sein. Denn die Kölner wünschen sich jetzt ein Schwimmbad mitten im Rhein. Das hatten die Grünen und die CDU bereits vor Jahren für Düsseldorf vorgeschlagen, waren aber mit ihren Plänen am Einspruch des Wasser- und Schifffahrtsamtes Köln gescheitert. "Vielleicht gelingt es den beiden Rheinstädten gemeinsam, die Behörde umzustimmen und von der Ungefährlichkeit einer schwimmenden Badeanstalt für die Rheinschifffahrt zu überzeugen", sagte Iris Bellstedt, Fraktionssprecherin der Grünen, als sie von dem Plan der Kölner CDU-Fraktion erfuhr.

Ungefährliches Schwimmen

Vorbild für ein Schwimmbad im Rhein ist die Badeanstalt, die einmal vor der Altstadt lag und in der Badefreunde ungefährdet im Strom schwimmen konnten. Das Prinzip des Badens im Rhein war einfach: Umkleidekabinen, Zellenbäder und Wäscheräume waren auf Pontons aufgebaut, die durch eine Dachkonstruktion zusammengehalten wurden. In der Mitte der Pontons, abgetrennt vom offenen Fluss, blieb Platz für ein 45 Meter langes und 9,50 Meter breites Schwimmbassin.

Die Grünen der Landeshauptstadt hatten ein solches "Hallenbad" auf dem Rhein vor Jahren ins Gespräch gebracht, weil etliche Düsseldorfer gerne im Rhein schwimmen. Wegen der gefährlichen Strömung sind immer wieder tödliche Unfälle zu beklagen: Die Schwimmer werden von der Strömung vom Ufer in den Strom gesogen und ertrinken. In dem Bassin eines Rheinbades dagegen könnten Erholungssuchende ungefährdet schwimmen. Die Grünen sehen zwei Möglichkeiten: Entweder ist das Bad nach historischem Vorbild ausgebaut, oder es wird ein Bassin mit eigenem, völlig sauberem Wasser in den Rhein gelassen.

Die CDU hatte sich seinerzeit dem Vorschlag der Grünen angeschlossen. "Aber leider hat Düsseldorf die falsche Uferseite", sagt CDU-Ratsherr Dirk Sültenfuß, stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses. Das Wasser- und Schifffahrtsamt wolle keine Erlaubnis für eine Badeanstalt im Rhein geben, weil es zu weit in die Fahrrinne für die Schiffe hineinrage und in der starken Strömung die Schifffahrt behindern könne, berichtet Sültenfuß von der Prüfung des Konzepts. Deshalb verschwanden die Pläne in der Schublade.

Bellstedt sieht Kompromissmöglichkeiten: "Das Bad im Rhein braucht muss nicht vor der Altstadt liegen, auch ein Liegeplatz bei Benrath oder im Norden ist denkbar." Ein solches Bad ist ihrer Meinung nach interessanter als die Alternative, die die Bädergesellschaft prüft. Der alte Rheinarm direkt am Löricker Freibad könnte zu einem Strandbad ausgebaut werden, ähnlich wie Anfang des Jahrhunderts das Strandbad auf den Oberkasseler Rheinwiesen.

Sportler, die gerne direkt im Rheinwasser schwimmen und auf Sandstrand liegen wollten, hätten dort gute Voraussetzungen für ein naturnahes Schwimmerlebnis, ist Sültenfuß überzeugt. Eine solches Angebot an dieser Stelle habe viele Vorteile: Toiletten und Kabinen seien im Strandbad Lörick vorhanden, Lokale und Cafés ebenfalls. Und es gebe keine Parkplatzprobleme. Die CDU hofft, dass die Bädergesellschaft das Baden im Rheinarm mittelfristig anbieten wird.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort