Dinslaken/Düsseldorf Bezirksregierung verursacht Unterrichtsausfall

Dinslaken/Düsseldorf · An der Jeanette-Wolf-Realschule in Dinslaken kann eine dringend benötigte Vertretungslehrerin nicht mit dem Unterricht anfangen, weil die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf überlastet ist. "Wir warten seit Tagen auf den Vertrag mit der Unterschrift von der Bezirksregierung. Ohne den dürfen wir sie nicht einstellen", sagt ein Lehrer aus dem Kollegium. Das für die Einstellung von Vertretungslehrern zuständige Dezernat 47 Z ist nicht zu erreichen. Nur der Anrufbeantworter ist eingeschaltet. Darauf ist die Stimme einer jungen Frau zu hören, die sagt: "Guten Tag, Sie sind verbunden mit der Bezirksregierung Düsseldorf, Dezernat 47 Z. Aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens zum neuen Schulhalbjahr sind wir ab sofort bis einschließlich 7. Februar telefonisch nicht mehr erreichbar." Und weiter ist zu hören: "Bitte sehen Sie von Sachstandanfragen auch per E-Mail ab. Wir sind bemüht, ihre Anträge auf Vertretungsunterricht so schnell wie möglich abzuarbeiten. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Auf Wiederhören."

An der Realschule dachte man zunächst an einen Scherz, als man die Ansage das erste Mal hörte. "Aber schnell stellte sich heraus, dass das ernst gemeint war", berichtet das Kollegiumsmitglied. Die Schule hatte die Vertretungstelle ausgeschrieben, weil eine Lehrerin für Deutsch und Englisch langfristig ausfällt.

Eigentlich hätte die neue Lehrerin bereits seit dem 27. Januar unterrichten können. Stattdessen müssen nun andere Lehrer der Schule einspringen. "Das führt zu weiterem Unterrichtsausfall", sagt der Lehrer der Schule. Er schätzt, dass landesweit noch viel mehr Schulen betroffen sind. Nach Informationen unserer Zeitung soll ein hoher Krankheitsstand bei der Bezirkregierung für den Missstand verantwortlich sein. Dort war gestern Abend niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

Kritik kommt von der FDP-Fraktion im Düsseldorfer Landtag. Yvonne Gebauer, bildungspolitische Sprecherin der FDP, sagte unserer Zeitung: "Es ist nicht hinnehmbar, wenn Ansprechpartner in der Bezirksregierung für Lehrer und Schulen tagelang nicht erreichbar sind." Sie forderte Schulministerin Löhrmann (Grüne) auf, dafür zu sorgen, dass Lehrer, die dringend an Schulen gebraucht werden, um Unterrichtsausfall zu verhindern, auch zeitnah ihre Arbeit aufnehmen können.

(RP)
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