Schatten nach Bedarf Sonnenschutz: Markise, Schirm oder Segel

Bonn (rpo). Sommer, Hitze und Sonne. Wenn diese aber so richtig knallt, ist auch der größte Sonnenanbeter dankbar für ein schattiges Plätzchen auf der Terrasse oder im Garten. Markisen, Sonnenschirme und Segel bieten Schutz vor UV-Strahlung und vor Sonnenbrand, vor allzu großer Hitze und vor Blendung. Welches System gewählt wird, richtet sich nach Haus und Grundstück, aber auch nach den persönlichen Gewohnheiten. Die Auswahl ist so groß, dass die Entscheidung mitunter schwierig sein kann.

Schattige Plätzchen für sonnige Zeiten
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Schattige Plätzchen für sonnige Zeiten

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Markisen werden in der Regel an der Hauswand über einem Sitzplatz angebracht. Sie schützen vergleichsweise große Freiflächen vor direkter Sonnenbestrahlung und beschatten die Fenster des angrenzenden Wohnraums, so dass dieser sich nicht zu stark aufheizt.

"Der größte Vorteil einer Markise ist, dass sie keinerlei Platz beansprucht und schnell weggepackt ist", sagt Gerhard Rommel, Leiter der technischen Abteilung im Bundesverband Rolladen und Sonnenschutz in Bonn. Einmal montiert, muss die Markise allerdings bleiben, wo sie ist. Der Sitzplatz ist damit festgelegt. "Im Privatgarten kommen weiterhin am meisten herkömmliche Gelenkarm-Markisen zum Einsatz", beobachtet Rommel. Das aufgerollte Gewebe und die Gelenkarme sind dabei meistens in einer geschlossenen Kassette untergebracht, die sich beim Ausfahren der Markise öffnet.

Preisgünstiger sind Modelle ohne diese Kassette. Dann empfiehlt sich jedoch als Winter- und Schlechtwetterschutz eine Schutzhülle. Häufig haben Gelenkarm-Markisen einen Neigungswinkel von zehn Grad. Bei einigen Modellen lässt er sich verstellen und damit dem Einfallswinkel der Sonnenstrahlen anpassen. Guten Schutz gegen die Strahlen der tief liegenden Sonne bieten daneben Markisen, deren Volant eine Fallstange aufweist und ausgerollt werden kann.

Immer moderner und robuster

Gängig ist immer noch der traditionelle Kurbelantrieb. "Doch der Trend geht hin zu immer mehr Bedienkomfort", sagt Annelie Mehrmann vom Hersteller Weinor in Köln. "Mit einem einfachen Wandschalter wird ein Rohrmotor betätigt." Ausgestattet mit Zeitschaltuhr, Sonnen- und Windsensor funktioniert die Markise fast von selbst. Solche Zubehörteile können auch nachgerüstet werden.

Die Markisengestelle bestehen vor allem aus witterungsbeständigem, leichtem Aluminium und sind farblich gestaltbar. "Eine Anpassung an eine Bespannung will ich allerdings nicht unbedingt empfehlen", sagt Verbandsexperte Rommel. "Immerhin hält ein Gestell rund 30 Jahre. In dieser Zeit wird die Bespannung zwei- bis dreimal erneuert." Zur Bespannung werden Kunstfasern in allen möglichen Farben verwendet. "Helle Farben eignen sich besonders gut: Durch sie wird der beschattete Raum nicht zu sehr verdunkelt. Gleichzeitig erwärmen sich helle Stoffe langsamer als dunkle und geben entsprechend weniger Wärme in den zu schützenden Bereich ab."

Sonnenschirm als bewegliche Schattenspender

Der große Vorzug von Sonnenschirmen ist ihre Beweglichkeit. Das gilt vor allem für kleine Modelle. Sie werden mit einem Handgriff aus dem Fuß gehoben, lassen sich nach Belieben knicken und mit leichtem Knopfdruck öffnen. Große Modelle dagegen brauchen einen stabilen Stand zum Beispiel in einem schweren Fuß aus Beton. "Es gibt auch Ständer auf Rollen", sagt Manfred Tiemann, Verkaufsleiter der Firma Zangenberg in Wallenhorst (Nordrhein-Westfalen). "Die Alternative sind Bodenhülsen. Viele Kunden suchen sich gleich zwei Positionen aus und sind damit wieder flexibel."

Klassisch sitzt der Mast des Schirms in der Mitte - und nimmt damit schattigen Platz weg. Die Alternative sind so genannte Ampel- oder Pendelschirme: Ihr Mast ist seitlich angeordnet. "Praktisch sind auch Schirme in der Mitte eines Tisches", erklärt Anke Brockmeyer, Sprecherin des italienischen Herstellers Unopiù mit Filialen in Hallbergmoos bei München und Erzhausen bei Frankfurt/Main.

Stoffvielfalt macht Auswahl schwer

Rund oder eckig, mit einem Gestell aus witterungsbeständigem Aluminium oder anheimelndem Holz, Streben ebenfalls aus Aluminium oder auch aus Fiberglas, einem einfarbig oder einem gestreiften Bezug - bei der Wahl eines konkreten Modells entscheidet meist der Geschmack. Derzeit sind bei den Herstellern Weinor und Zangenberg uni Schirme in hellen Tönen wie weiß, natur oder sonnengelb die Renner. "Je dunkler und größer der Schirm ist, umso wichtiger sind Windöffnungen, um Stauhitze zu vermeiden", rät Tiemann.

Neben der Ästhetik spielt oft auch der Geldbeutel eine Rolle. "Das geht meist zu Lasten der Qualität", warnt Tiemann. "Wenn ein Schirm mehr Dachstreben hat, ist er zwar etwas teurer, aber er hält dem Wind besser Stand, und die Dachform ist stabiler." Auch nach der Durchgangshöhe fragen Kunden aus seiner Sicht zu selten: Für die bequeme Nutzung sind mindestens 1,90 Meter erforderlich.

Sonnensegel bieten Bewegungsfreiheit

Diese Frage stellt sich bei Sonnensegeln meist nicht: Sie werden an Bäumen oder frei aufgestellten Posten, sowie mit Halteösen am Haus befestigt. Unter einer nahezu unbegrenzten Textilfläche ist die Bewegungsfreiheit ebenfalls unbegrenzt. "Allerdings hat nicht jeder in seinem Garten ausreichend Platz für ein dekoratives Sonnensegel", beobachtet Unopiù-Sprecherin Brockmeyer.

Ein Segel könne nicht das ganze Jahr über einfach stehen bleiben. Der italienische Hersteller garantiert, dass seine Segel bei ordnungsgemäßer Verspannung Winde von bis zu 50 Stundenkilometer aushalten. Bei stärkerem Wind sollten sie abgebaut werden. Je nach Modell ist die Montage jedoch recht aufwendig. Wem das zu viel wird, der bleibt bei der traditionellen Markise über der Terrasse und kann im Garten immer noch einen Schirm aufstellen.

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