Kampf der Airlines Im Dschungel der Flugpreise

Düsseldorf (RP). Billigflieger unterbieten sich gegenseitig mit Tiefpreisen. Davon sollten sich Kunden nicht blenden lassen: Tatsächlich müssen sie oft mehr zahlen, zum Beispiel weil es eine Extra-Gepäckgebühr gibt.

Die Zusatzgebühren der Billigflieger 2007
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Die Zusatzgebühren der Billigflieger 2007

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Foto: ddp

Mit immer günstigeren Ticketpreisen locken Fluggesellschaften - und zeigen sich andererseits äußerst kreativ, die Kunden mit unerwarteten Preisaufschlägen und ominösen Gebühren zusätzlich zur Kasse zu bitten. Neben längst üblichen Kerosin- und Flughafenabgaben entdecken Teile der Branche nun das Gepäck als Einnahmequelle.

Das Ärgernis: Wer erst beim Check-in am Flughafen erfährt, dass er für jedes Kilo Übergepäck bis zu acht Euro pro Strecke zahlen soll, dem bleibt oft kein Ausweg, als die Forderungen zu begleichen. Werden die meist üblichen 20 Kilo Freigepäck deutlich überschritten, kann sich der Reisepreis schon mal verdoppeln.

Andere Airlines begrenzen das Freigepäck auf einen Koffer. Wer mehr als ein Gepäckstück aufgeben will, muss mit Zuschlägen rechnen. Er zahlt für jeden weiteren Koffer etwa auf Flügen innerhalb Europas in der Economyclass von British Airways 43 bis 171 Euro.

Ryanair in der Kritik

In die Kritik nehmen Verbraucherschützer jedoch vor allem Billigflieger. Beispiel Ryanair: Die Iren kassieren für jedes aufgegebene Gepäckstück zwischen sechs und 12 Euro, je nachdem ob die Gebühr bei der Onlinebuchung oder erst am Abflugschalter entrichtet wird. Wiegt das Gepäck mehr als 15 Kilo, berappt der Reisende für jedes Kilo Übergewicht noch einmal acht Euro.

Hinzu kommt: Da Kunden den Hin- und Rückflug stets einzeln buchen, müssen sie die Gebühren zweimal berappen. In der Werbung erfahren Fluggäste von drohenden Aufschlägen und Gebühren oft wenig. Die dort betonten Ticketpreise gäben die tatsächlichen Kosten längst nicht immer korrekt wieder, moniert Beate Weber von der Verbraucherzentrale NRW. In Einklang mit der EU-Kommission fordert sie, die Airlines zu verpflichten, in ihrer Werbung stets Endpreise anzugeben.

Extragebühren fürs Gepäck sind nicht alles. Ryanair schlägt auch eine ominöse Versicherungs- und Rollstuhlabgabe, unter anderem für eine auf dem Flugfeld bereitstehende Transporthilfe, in Höhe von 5,79 Euro auf seine Tickets drauf: für den Hin- wie für den Rückflug.

Auch andere Billigflieger überraschen ihre Kunden mit Zuschlaggebühren ("Surchage"), mit Service- oder Abfertigungsgebühren ("Passenger Service Charge"). Unerwünschte Versicherungen müssen bei einer Onlinebuchung eigens weggeklickt werden. Bislang kostenlose Zusatzleistungen werden als Extras verkauft: ob Getränke an Bord, Sitzplätze neben einem Notausgang oder die Erlaubnis, Kleinkinder auf dem Schoß der Eltern reisen zu lassen. Selbst fürs Bezahlen mit Kreditkarte ist bei vielen Airlines eine zusätzliche Gebühr fällig.

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