Vergleichen Günstiger Schutz fürs Auto

Düsseldorf (RP). Rund 120 unterschiedliche Tarife gibt es bei Kfz-Versicherungen. Wer sich günstig versichern will, muss die Anbieter einzeln abklappern. Doch der Vergleich lohnt. Ein Versicherungswechsel kann Tausende Euro bringen.

Autoversicherungen - das macht sie so teuer
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Autoversicherungen - das macht sie so teuer

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Foto: AP

Frisch poliert glänzt der Stolz auf vier Rädern in der Garage. Das neue Auto war längst fällig, dicke Rabatte beim Händler haben die Kaufentscheidung zusätzlich erleichtert. Also alles richtig gemacht? Noch nicht. Denn je nach Fahrzeugtyp, Leistungsstärke, aber auch nach Alter, Fahrweise und Fahrgewohnheiten des Fahrers kann die Auto-Versicherung den Spaß am günstigen Kaufpreis verringern.

Eine Haftpflichtversicherung (Ersatz für Unfallopfer) ist gesetzliche Pflicht. Teilkasko (Diebstahl, Wetterschäden) und Vollkasko (alle Schäden) sind freiwillig, machen aber vor allem bei hochwertigen Neuwagen Sinn.

Wie findet man nun den besten Anbieter? Eine Übersicht gibt es bei geschätzt 120 verschiedenen Tarifen nicht. Und jährlich kommen Dutzende Tarife hinzu, vor allem durch Internet- und Direktversicherer. Auch etablierte Anbieter locken mit günstigen Zweittarifen. Der starke Wettbewerb ist zwar gut für den Kunden, die Prämien sinken im Schnitt. Doch bleiben die Beitrags-Unterschiede sowohl zwischen den Anbietern als auch für die jeweiligen Fahrertypen gewaltig. "Während ein Rentner, der nur sonntags fährt und sein Auto in der Garage abstellt, schon für 200 Euro eine Versicherung bekommt, muss der Fahranfänger bis zu 4000 Euro zahlen", sagt Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale NRW. Nach einer Beispielrechnung der Nafi-Unternehmensberatung aus Höxter kann ein junger Fahrer, der 20.000 Kilometer pro Jahr fährt (Peugeot 107, 73 PS, Straßenparker) zwischen Tarifen von 1.000 bis 4.000 Euro wählen. Das Rentner-Ehepaar (Mercedes A-Klasse-Van, 82 PS, 6000 Kilometer pro Jahr, Garage) bezahlt zwischen 200 und 500 Euro pro Jahr. Sparpotenzial: 55 Prozent. Welche Kriterien sind relevant?

Fahrleistung Vielfahrer zahlen mehr. "Das Risiko eines Unfalls ist bei Pendlern natürlich höher", sagt Versicherungsexpertin Weidenbach. Ab 20.000 Kilometer pro Jahr gelten Versicherungsnehmer als Vielfahrer. Zum Vergleich: Ein Arbeitnehmer, der täglich aus dem niederrheinischen Straelen nach Düsseldorf und zurück pendelt, kommt etwa auf 35.000 Kilometer pro Jahr.

Alter/Standort: Alte Autos sind anfälliger - und somit unsicherer. Erst recht, wenn sie auf der Straße stehen. So ein Parkplatz kann ein paar hundert Euro im Jahr zusätzlich kosten. Steht der Wagen in Garage oder Carport, fährt er billiger.

Fahrer/Alter: Junge Fahrer gelten als Risiko-Zielgruppe. Für einen 20-Jährigen, der 9000 Kilometer pro Jahr fährt und in der Stadt wohnt, kostet die Kfz-Police schon mal 4000 Euro im Jahr. "In dem Fall lieber das Auto über die Eltern, Großeltern oder Verwandten anmelden und sich als Zweitfahrer eintragen lassen" rät Weidenbach. Rentner kommen besser weg. Sie gelten als besonders vorsichtige Fahrer.

Wohnort: Wer in verkehrsarmen, ländlichen Regionen wohnt, zahlt weniger als jemand, der sich jeden Tag durch den dichten Stadtverkehr schlängelt. Tipp: Wer eine Zweitwohnung auf dem Land hat, kann das Auto dort anmelden.

Beruf/Geschlecht: Die Versicherer ziehen Unfallstatistiken zu Rate. Beamte und Frauen mittleren Alters sind seltener in Unfälle verwickelt als junge Männer. Ihre Autos werden daher günstiger versichert. Außendienstmitarbeiter und Freiberufler zahlen drauf. Übrigens: Männer gelten bei Versicherungen meist als schlechtere Autofahrer.

Schadenfreiheitsklasse: Jeder Halter wird in Schadenfreiheitsklassen (SF) eingeteilt, die Auswirkungen auf den Beitrag haben. Sie richten sich nach der persönlichen Unfallstatistik und ändern sich laufend. Pro Jahr ohne "Crash" geht es eine Stufe zurück, nach einem Unfall wird es teurer.

Versicherungswechsel: Wer seinen Anbieter wechseln will, muss sich bis Ende des Jahres gedulden. Die Kündigungsfrist beträgt einen Monat, endet also zum 30. November. Ausnahmen: Bei einer Tarifänderung, beim Kauf eines neuen Wagens oder im Schadenfall ist ein Wechsel früher möglich (bei der eigenen Kasse nachfragen).

Fazit: Wer seinen Wagen günstig versichern will, kommt am Anbieter-Vergleich nicht vorbei. Bei den Angaben sollte man allerdings ehrlich sein. Findet der Versicherer später (etwa bei einem Unfall) heraus, dass das Auto gar nicht in der Garage, sondern nur auf dem Parkplatz an der Straße steht, muss nachgezahlt werden. Im Zweifel sind mehrere Jahresbeiträge als "Vertragsstrafe" möglich.

(Rheinische Post)
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