Wenn das Haus ein Leck hat Der Luftdichtigkeitstest findet Löcher

Osnabrück · Das Loch im Fahrradschlauch ist mit einem alten Trick leicht zu finden: Luft aufpumpen, Schlauch ins Wasser halten und auf Luftbläschen achten. Löcher im Haus zu finden ist da schon komplizierter. Lesen Sie hier wieder Wärmeverlust-Check geht.

Checkliste: Problemzonen beim Haus
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Foto: AP

Um die Löcher eines Hauses zu finden, muss man es nicht in ein überdimensionales Aquarium stecken, aber das Prinzip ist ähnlich: Ein Luftdichtigkeitstest spürt Fugen und andere Stellen auf, über die Luft und damit Wärme verloren gehen. "Nur wenn ein Haus dicht ist, helfen moderne Heizungsanlagen und neu eingebaute Fenster beim Energiesparen. Ansonsten entweicht die Wärme weiterhin über Ritzen und Löcher und der erhoffte Einspareffekt verpufft im Nu", erklärt Sven Börjesson, Regionalbetreuer der Klimaschutz- und Beratungskampagne "Haus sanieren — profitieren" der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und Leiter des Umwelt- und Transferzentrums der Handwerkskammer zu Leipzig.

Über- und Unterdruck erzeugen

Und so funktioniert der Test: Um Stellen im Haus zu finden, an denen Wärme ungehindert entweichen kann, wird ein Gebläse in den Rahmen einer Außentür oder eines Fensters eingebaut. Alle Türen im Haus werden geöffnet, alle Fenster geschlossen. Über die Anlage wird dann abwechselnd Luft eingeblasen und wieder herausgesaugt, so dass Über- und Unterdruck entstehen. "Mit diesem Prinzip werden undichte Stellen ausfindig gemacht", erklärt Börjesson. Häufig würden auch Theaternebel oder Wärmebildkameras eingesetzt. Diese zeigen anhand einer Farbskala, wo sich die kältesten Stellen am Haus befinden. "Wenn größere Schwachstellen entlarvt werden, sollten diese natürlich auch behoben werden. Sonst pustet man im wahrsten Sinne des Wortes sein Geld einfach weiter in die Luft", so der Sanierungs-Experte.

An Fenstern, Kabeln und Rohren

Ein Luftdichtigkeitstest — auch Differenzdruck-Messung genannt — dauere bis zu drei Stunden. Börjesson kennt die Stellen, die besonders unter die Lupe genommen werden müssen: "Überall dort, wo Bauteile aufeinander stoßen oder das Material wechselt, können winzige Risse entstehen. Das ist zum Beispiel bei Einbaufugen von Fenstern der Fall und bei Kabeln und Rohren, die die so genannte Dampfbremse — die dazu dient, Feuchteschäden zu vermeiden — am Dach durchdringen. Manche kennen das Problem vielleicht auch vom so genannten Orkan aus der Steckdose, bei dem der Wind aus der Steckdose pfeift."

Gerade bei älteren Gebäuden stellten sich mit der Zeit Verschleißerscheinungen ein. "In dem Fall empfiehlt sich eine umfassende Energieberatung, bei der auch der Luftdichtigkeitstest zum Einsatz kommen kann", sagt Börjesson. Die Kosten für die Beratung würden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zur Hälfte — bei Ein- und Zweifamilienhäusern bis maximal 400 Euro - übernommen.


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