Im Herbst Hecken schonend schneiden

Der Herbst ist die ideale Jahreszeit, um grüne Wände in Form zu bringen. Gepflegte Grundstücksbegrenzungen bieten vielen Tieren im Winter Schutz.

 Der Herbst eignet sich gut, um die Gartenhecke wieder in Form zu bringen.

Der Herbst eignet sich gut, um die Gartenhecke wieder in Form zu bringen.

Foto: Stefan Finger

Ab in die Hecke! Nach dieser Devise suchen viele heimische Singvogelarten Schutz im dichten Geäst. Dort bauen sie ihr Nest und ziehen ihren Nachwuchs groß. In der Schonzeit zwischen dem 1. März und 30. September ist ihre grüne Wohnung daher nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt.

"Gestattet ist lediglich ein Pflegeschnitt, um Hecken und Sträucher in Form zu halten", sagt Bernd Jellinghaus. Der Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz beim Nabu in NRW empfiehlt, den Schönheitsschnitt bis zum Herbst zu verschieben. Dann sind die Jungvögel ausgeflogen und die Vegetationszeit der Pflanzen neigt sich dem Ende.

Der ideale Zeitpunkt ist ein sonniger und frostfreier Nachmittag zwischen Mitte Oktober und Anfang November. Dann hat sich der Saft aus den Ästen in die Stämme zurückgezogen und die Schnittstellen trocknen nicht zu stark aus. Bei immergrünen Hecken wie Buchsbaum, Eibe oder Lebensbaum ist ein regelmäßiger Schnitt wichtig, damit die Hecke als lebendiger Gartenzaun blickdicht bleibt.

Eine Trapezform, bei der die Krone deutlich schmaler ist, sorgt dafür, dass auch die Blätter weiter unten genügend Licht bekommen. Ein Rundbogen wirkt zwar natürlich, erfordert aber viel Präzision und Erfahrung. Ein kastenartiger Schnitt eignet sich nur für schattenverträgliche Gewächse wie Hainbuche oder Eibe, da nur wenig Licht in den unteren Bereich kommt.

Je schmaler und niedriger die Hecke geschnitten ist, umso weniger kann sie verschiedenen Tieren Unterschlupf gewähren. Das Pflanzen von Hecken ist grundsätzlich ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, da sie für zahlreiche Insekten, Amphibien, Igel, oder Fledermäuse Schutz- und Lebensraum bieten.

Gartenbesitzer, die ihr Grundstück für Vögel möglichst wohnlich einrichten wollen, sollten beerentragende Hecken und Sträucher wie Holunder, Schlehdorn, Weißdorn, Hainbuche oder Pfaffenhütchen anpflanzen, und den Rasen nicht bis an den untersten Ast zu mähen. "Wenn möglich, sollte ein Saum von etwa 40 Zentimetern stehen bleiben. Dort könnten Stauden für einen natürlichen Übergang sorgen", sagt Bernd Jellinghaus. Er weiß, dass vor allem in den Wintermonaten zahlreiche Arten von den Früchten leben. Seidenschwanz, Rotdrossel und Bergfink beispielsweise meiden Futterhäuschen und sind auf die Beeren angewiesen.

In schneereichen Wintern bieten Hecken zusätzlichen Schutz. "Sie sind nur oben mit Schnee bedeckt und haben innen einen Hohlraum, in dem es nicht so kalt ist." Bernd Jellinghaus kürzt seine Hecke daher bewusst nur einmal im Jahr — möglichst im Januar. "Dann ist sie abgeerntet."

(RP)
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