Sprechstunde mit Christoph Ploenes Was Sie über das Aneurysma im Bauch wissen müssen

Eine Aussackung der Bauchschlagader kann lebensgefährlich werden, lässt sich aber operieren. Darf man noch ein Blasinstrument spielen?

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Foto: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe e.V.

Unser Leser Ingo J. aus Weeze fragt: "Bei einem Bekannten ist ein Aneurysma der Bauchaorta festgestellt worden. Er ist Hobbytrompeter und fragt sich, ob er nun besonders gefährdet ist."

Christoph Ploenes Ein Aneurysma der Bauchaorta ist eine Erweiterung der Bauchschlagader. Entscheidend ist, dass diese Erweiterung nicht das gesamte Gefäß betrifft, sondern nur einen Teil. Der Gefäßdurchmesser ist also über eine Strecke weiter als der Gefäßabschnitt davor und dahinter. Mal erinnert der Abschnitt an einen Sack, mal an eine Spindel, mal an einen Luftballon mit Einschnürungen. Die Betroffenen sind meist über lange Zeit, unter Umständen lebenslang beschwerdefrei; deshalb wird ein Aneurysma oft zufällig festgestellt. Es kann aber einreißen mit dem Risiko einer tödlichen Blutung (Ruptur).

Diese Gefahr wächst, je größer der Querdurchmesser des Aneurysmas ist und je schneller er zunimmt. Bei einem Durchmesser ab fünf Zentimetern muss in zehn Prozent der Fälle pro Jahr mit einer Ruptur gerechnet werden. Ungünstiger sind sackförmige Veränderungen. Das Risiko steigt bei dauerhaft erhöhtem Blutdruck oder bei kurzzeitigem, aber gehäuftem starken Blutdruckanstieg. Mit zunehmendem Gefäßdurchmesser nimmt nämlich die Stabilität der Gefäßwände ab und setzt dem Druck des Blutes immer geringeren Widerstand entgegen.

Bei Ihrem Bekannten sollte man also den maximalen Querdurchmesser und das Aussehen des Aneurysmas kennen. Dann sollte man eine Langzeitblutdruckmessung durchführen und bei mehr als vereinzelt erhöhten Blutdruckwerten eine medikamentöse Behandlung beginnen oder erweitern. Das Trompetenspiel kann den Blutdruck erhöhen, muss es aber nicht. Man sollte ihn während des Spiels in Minutenabständen messen. Entscheidend ist die konkrete Auswirkung auf das Aneurysma. Deshalb steht - bei einem Durchmesser deutlich unter fünf Zentimetern - die halbjährliche Kontrolle der Größe im Vordergrund.

Die Indikation zur Behandlung hängt auch vom Allgemeinbefinden des Patienten und von den Begleiterkrankungen ab. Je geringer die Lebenserwartung und je höher die Risiken ernster Komplikationen, umso zurückhaltender wird man sein.

Das Operationsrisiko ist mit modernen Behandlungsmethoden geringer geworden, da man den Bauchraum nicht mehr öffnen muss, sondern das Aneurysma durch Einnähen eines künstlichen Aortenrohrs ausschalten kann. Es wird über die Leistengefäße von innen eingeführt. Allerdings geht das nicht immer, zudem muss man die Patienten regelmäßig nachuntersuchen, da die Gefäßprothese undicht werden kann.

(RP)
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