Evolutionsforscher Ein kleineres Gehirn kann von Vorteil sein
Zürich (rpo). Ein größeres Gehirn bedeutet nicht in jedem Fall eine höhere Leistungskraft. Im Laufe der Evolution kann für die Erhaltung der Art ein kleineres Gehirn von Vorteil sein und so die ideale Ausstattung darstellen. Das haben Zoologen der Universität Zürich in einer Studie mit Fledermäusen herausgefunden.
Die Forscher verglichen insgesamt 104 Fledermausarten hinsichtlich ihrer Gehirngröße, der Form ihres Körpers und der Art, wie sie jagen. Die Studie ergab, dass Fledermäuse, die im offenen Raum jagen, im Verhältnis zum Körper kleine und schmale Flügel haben und damit schnell, aber nicht wendig sind. Diese Arten haben auch kleinere Gehirne entwickelt.
Arten, die im Wald jagen, müssen hingegen manövrierfähig sein und haben im Lauf der Entwicklung an Gehirnmasse zugelegt. Für Jäger im offenen Gelände wäre die größere Gehirnmasse ein zusätzlicher Energieverbrauch und damit überflüssiger Ballast.
Die Studie erbringt also den Nachweis, dass die Evolution der Gehirngröße in beide Richtungen gehen kann. Bisher hätten sich die meisten Forschungen darauf konzentriert zu erklären, wie und warum das Gehirn immer größer geworden sei, erklärten die Forscher. Die Studie erscheint im September in der Fachzeitschrift "Biology Letters".