Nicht gleich Medikamente nehmen Die besten Tipps gegen Halsschmerzen

Berlin/Wiesbaden · Auf dem Thermometer lässt es sich ablesen und kurz darauf auch oft im Hals spüren: Fieses Kratzen macht sich breit, der Rachen ist gerötet und schmerzt. Mit diesen Mitteln kann man sich schnell helfen:

Wie sie den Viren aus dem Weg gehen können
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Foto: ddp

Der Hals hat im Körper eine wichtige Funktion: Er ist eine Art erste Abwehrstation für Eindringlinge, die mit der Luft eingeatmet werden. "Der Hals ist eigentlich auch perfekt gesichert", erklärt Matthias Lohaus, Landesvorsitzender des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte in Berlin. Schließlich gebe es rundherum das lymphatische Gewebe des Waldeyersche Rachenringes, zu denen auch die Mandeln gehörten. "Da muss alles dran vorbei", sagt der Arzt. "Gegen das, was als fremd erkannt wird, werden Antikörper gebildet."

Ursachen für die Schmerzen im Hals

Manchmal hat man aber doch Pech, und die Abwehr versagt. "Man muss sich den Hals wie eine Burg vorstellen: Je nachdem, wie viele Angreifer es gibt, wie stark sie sind und wie schwach der Körper ist, desto größer ist das Risiko, doch eine Entzündung zu bekommen." Meist sei die Ursache für Halsschmerzen ein Virusinfekt. Der verlaufe in den häufigsten Fällen harmlos. Die Halsschmerzen könnten dabei alleine auftreten oder Teil einer anderen Erkrankung sein, zum Beispiel einer Erkältung.

Nicht lange warten - Selbstheilung aktivieren

Kratzt es im Hals, sollte man nicht lange abwarten, sondern bald handeln. "Je früher man etwas macht, desto mehr Chancen hat man, dass es nicht viel schlimmer wird", sagt Ursula Sellerberg, Sprecherin der Bundesapothekerkammer in Berlin. Wichtig sei vor allem, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stärken. "Man sollte sich also schonen, ausruhen und Stress reduzieren", rät Sellerberg. "Das heißt aber nicht, dass man sich krankschreiben lassen muss." Stattdessen sollte man auf das Rockkonzert am Abend oder die anstrengende Sportstunde verzichten und zu Hause bleiben.

Viel trinken ist ein weiterer wichtiger Schritt. "So können Keime weggespült und die Keimzahl im Rachen reduziert werden", erklärt Lohaus. Vor allem aber hilft Flüssigkeit den Schleimhäuten. "Der Schleim enthält verschiedene Stoffe, die Keime und Viren abwehren können", sagt der HNO-Arzt. Seien die Schleimhäute zu trocken, seien sie anfälliger für Keime. Gut sei daher auch, Bonbons zu lutschen. "Das ist angenehm und fördert die Speichelproduktion."

Was dem Hals gut tut

Neben Tee und Wasser empfiehlt Apothekerin Sellerberg Getränke mit Schleimstoffen. Dazu gehören Eibisch oder Isländisch Moos. "Beide werden mit kaltem Wasser übergossen, etwa eine halbe Stunde stehen gelassen und wie Tee getrunken." Mit heißem Wasser sollten die Pflanzen allerdings nicht übergossen werden. "Sonst gehen die Wirkstoffe kaputt."

Trotzdem können sich die Beschwerden natürlich verschlimmern. "Es gibt viele rezeptfreie Medikamente, die im Hals örtlich betäuben, schmerzlindern sind und teilweise entzündungshemmend wirken", sagt Sellerberg. Lutschtabletten sind eine Möglichkeit, eine andere Variante sind Sprays und Gurgellösungen. "Während Lutschtabletten praktischer sind, zum Beispiel für den Gebrauch im Büro, kommen Sprays und Gurgellösungen weiter in den Rachen", sagt Lohaus. "Dadurch sind sie auch besser wirksam als Lutschtabletten."

Wann der Weg zum Arzt der richtige ist

Manchmal hilft das alles aber nichts. "Wer sehr hohes Fieber oder starke Schmerzen hat, sollte einen Arzt aufsuchen", sagt Peter Walger, Experte für Infektionskrankheiten des Berufsverbands Deutscher Internisten in Wiesbaden. Der könne dann prüfen, ob es sich zum Beispiel um eine bakterielle Mandelentzündung handelt. "Die kann man nicht selber behandeln, stattdessen muss man Antibiotika nehmen."

Sehr selten seien schwere bakterielle Infektionen die Ursache, wie ein Abszess oder andere bösartige Erkrankungen. Sie erfordern Walger zufolge eine sofortige Abklärung und Behandlung durch einen HNO-Arzt. "Gelegentlich kann auch Pfeiffer'sches Drüsenfieber vorliegen." Diese Virus-Infektion falle neben Halsschmerzen typischerweise durch deutlich geschwollene Halslymphknoten auf. Da hierbei aber Antibiotika eher schädlich seien, müsse die Diagnose ebenfalls ärztlich gesichert werden. "Bakterielle Infekte sind bei Halsschmerzen allerdings seltener", beruhigt der Mediziner. "Meist ist ein banaler Infekt im Rahmen einer Erkältung die Ursache." Dann könnten Hausmittel gut weiterhelfen.

(tmn/wat/chk)
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