Aktionswochen bis 30. November Wenn das Herz aus dem Takt ist

Düsseldorf (RPO). Die Deutsche Herzstiftung veranstaltet in diesen Wochen bis zum 30. November groß angelegte Herzwochen mit bundesweit mehr als 1000 kostenfreien Vorträgen, Kursen und Seminaren. Das zentrale Thema: "Herzrhythmusstörungen."

Zehn Fakten zum Herz
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Foto: DAK/Schläger

Herzklopfen vor Aufregung oder Freude hat jeder einmal. Doch wenn der Puls von einer normalen Herzfrequenz zwischen 60 und 85 Schlägen pro Minute plötzlich auf eine sehr hohe oder sehr niedrige Frequenz umschlägt, kann eine Herzrhythmusstörung der Grund sein. Die häufigste Form ist das Vorhofflimmern. Es kann zum Schlaganfall führen.

"Herzrhythmusstörungen hat eigentlich fast jeder einmal im Laufe seines Lebens. Sie können etwas völlig Normales sein", erklärt Prof. Dr. Thomas Meinertz, Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Abteilung für Kardiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Die Grenze jedoch zwischen einer normalen und krankhaften, gefährlichen Herzrhythmusstörung sei fließend.

In Düsseldorf und Umgebung

Rund eine Million Menschen leiden in Deutschland an der häufigsten Form der Herzrhythmusstörung, dem Vorhofflimmern. Grund genug für die Deutsche Herzstiftung das Thema aufzugreifen. Ausgewiesene Experten informieren in ihren Herzwochen-Seminaren und Vorträgen über den heutigen Stand der Diagnostik und Therapie. Auch in Düsseldorf, Langenfeld, Viersen, Kaarst, Dormagen und vielen anderen Orten in unserem Verbreitungsgebiet stehen in Kliniken und Bildungseinrichtungen bei meist kostenlosen Vorträgen und Veranstaltungen Herzspezialisten zur Verfügung.

Ziel der Aktionswochen ist es, zu informieren und Ängste abzubauen und den Patienten Hilfe im Umgang mit Herzrhythmusstörungen zu geben. Das tut Not, denn "viele Menschen bemerken Herzrhythmusstörungen gar nicht", erläutert Prof. Dr. Bernd Nowak, vom Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) in Frankfurt am Main. Er empfiehlt, unbedingt einen Kardiologen oder Internisten aufzusuchen, wenn man bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Denn Herzrhythmusstörungen sind häufig keine eigene Erkrankung, sondern die Folge von Herzkrankheiten wie koronarer Herzkrankheiten, Klappenfehler oder Schilddrüsenüberfunktionen.

Gutartig und bösartig

Nur der Arzt kann durch Herz-Elektrokardiogramm (EKG) und ergänzend durch Herzultraschall klären, ob es sich um bösartige oder gutartige Rhythmusstörungen handelt. "Gutartig sind sie zum Beispiel dann, wenn das Herz lediglich einzelne Extraschläge macht oder die Schläge aus den Vorkammern des Herzens kommen", erklärt Prof. Dr. Bernd Nowak. Gefährlich und bösartig hingegen sind Störungen des Herzens wie das Kammerflimmern. "In Folge dessen kann der plötzliche Herztod eintreten", erläutert er weiter. Unbehandelt können Rhythmusstörungen, insbesondere Vorhofflimmern auch zum Schlaganfall führen.

Der Arzt wird entscheiden, ob möglicher Weise ein Ruhe-Elektrokardiogramm notwendig ist, oder darüber hinaus weitere diagnostische Verfahren, wie etwa ein Langzeit-, Belastungs-EKG oder ein Telemonitoring sinnvoll sind.

Das Herz schlägt täglich etwa 100.000 Mal. Dadurch pumpt es Blut durch den Körper und versorgt die Organe mit Sauerstoff, Nährstoffen und anderen lebensnotwendigen Substanzen. Es besteht aus zwei Vorhöfen und zwei Hauptkammern. Elektrische Impulse sorgen dafür, dass sich der Herzmuskel regelmäßig zusammenzieht und entspannt. Der Sinusknoten, der im rechten Vorhof liegt, ist der Taktgeber für den Herzrhythmus.

Wenn das Herz rast

Beim Vorhofflimmern kreisen in den Herzvorhöfen elektrische Erregungswellen mit einer Frequenz von bis zu 350 Schlägen pro Minute. Sie bringen den Herzrhythmus völlig durcheinander. Die Vorhöfe können sich nicht mehr zusammenziehen, sie "flimmern" nur noch und unterstützen das Herz nicht mehr beim Pumpen. Damit verringert sich die Herzleistung um bis zu 20 Prozent. Die Pumpleistung übernehmen nur noch die Herzkammern.

In der Regel tritt Vorhofflimmern nach Informationen des Frankfurter Herzspezialisten zunächst in einem Anfall auf, bei dem das Herz aus dem Takt kommt und mit einem Puls von 160 Schlägen oder mehr pro Minute rast. Die Betroffenen leiden unter Unruhe, Angst, Atemnot und ihre körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab. "Wer zum ersten Mal einen Anfall hat, sollte innerhalb von 24 Stunden zum Arzt gehen", rät Rajko Ninic, Arzt für Innere Medizin im AOK-Bundesverband.

Gefahr Schlaganfall

Bei vielen Patienten, betont Ninic, wiederholten sich die Anfälle im Verlauf der Erkrankung in immer kürzeren Abständen. Dann bestehe die Gefahr, dass das Herz nicht mehr in den normalen Rhythmus zurückspringe. Beim Vorhofflimmern fließt das Blut in den Vorhöfen langsamer, dadurch entstehen Blutgerinnsel. Werden sie vom Blutstrom mitgerissen, können sie Arterien verschließen, zum Beispiel eine Gehirnarterie. Dann droht ein Schlaganfall. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung verursacht Vorhofflimmern hierzulande pro Jahr etwa 30.000 Schlaganfälle.

Patienten können selbst ihre Situation verbessern. "Sie können die Faktoren ausschalten, die Rhythmusstörungen auslösen oder verstärken", sagt Prof. Dr. Thomas Meinertz. Wichtig ist ein gesunder Lebensstil. Rauchen, Alkohol, viel Koffein und Schlafmangel sind Risikofaktoren, die man selbst in der Hand hat. Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Blutdruck und zu hohe Cholesterinwerte können zur tödlichen Gefahr werden. Zehn Fakten zum Herz finden Sie hier im Überblick.

(RPO)
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