Arbeitsbelastung Stress im Job geht aufs Herz

Düsseldorf (RPO). Hektik gehört für viele Berufstätige zum Arbeitsalltag. Auf lange Sicht kann das ganz schön auf die Gesundheit schlagen. Besonders gefährdet ist das Herz: Viele der jährlich rund 300.000 Herzinfarkte in Deutschland sind Medizinern zufolge stressbedingt.

Diese Krankheiten verursacht Stress
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Foto: gms

Den Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren, kann ist eine wichtige Maßnahme, um einer ernsthaften Herzerkrankung vorzubeugen. "Durch Stress werden unter anderem mehr Stresshormone wie Adrenalin oder Kortisol ins Blut ausgeschüttet", erläutert Ulrich Hildebrandt, Chefarzt der Abteilung für Kardiologie der Klinik St. Irmingard in Prien (Bayern).

Durch Stress wird zudem das autonome Nervensystem stärker gereizt. "Das autonome Nervensystem regelt unter anderem, wie oft das Herz schlägt und wie oft es sich pro Minute zusammenzieht."

Folgeschäden von Dauerstress

Hat jemand regelmäßig oder dauerhaft Stress, kann es durch diese Reaktionen im Körper zu Schäden kommen. "Wer chronisch unter Stress leidet, steht gewissermaßen immer unter Dampf", erklärt Prof. Karl-Heinz Ladwig vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung in Frankfurt. "Das bedeutet zum Beispiel, dass die Herzfrequenz sich dauerhaft erhöht und das Herz häufiger schlägt als im Normalzustand." Das beanspruche das Herz aber auch mehr - und schädige es stärker.

Werden außerdem regelmäßig Stresshormone ausgeschüttet, kann das zu Bluthochdruck und einem nervösen Darm führen. "Ein weiterer Aspekt ist, dass die Psyche auch das Immunsystem des Körpers beeinflussen kann", sagt Ladwig. Wer also dauergestresst ist, bekommt schneller Infekte und leidet häufig unter schlechter Wundheilung.

Objektive und subjektive Stress-Faktoren

"Stress am Arbeitsplatz ist eine Mischung aus objektiven und subjektiven Parametern", betont Ladwig. Studien belegten zwar, dass objektive Stressfaktoren wie Zeitdruck, dauerhafter Lärm, viele Überstunden und hohe Arbeitsbelastung das Risiko für Herzerkrankungen deutlich erhöhen. "Es spielt aber auch eine Rolle, wie man auf diese objektiven Faktoren reagiert und ob man versuchen kann, sie zu verändern", sagt er.

Stress entsteht nicht nur im Kopf, aber eben auch dort. "Man kann präventiv versuchen, den Stress etwas zu reduzieren", sagt der Psychosomatiker Prof. Jochen Jordan von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Wer sich selbst immer höhere Ziele und ständig unter Druck setzt, erhöhe den Stress.

Bewegung und Entspannung

Auch Bewegung ist bei Stress sehr wichtig. "Dadurch können die Stresshormone wie Adrenalin aus dem Körper ausgeschwemmt werden", erklärt Jordan. Gut sei, pro Woche etwa drei Stunden Ausdauersport zu treiben. "Das kann Radfahren, Joggen oder Walken sein."

Darüber hinaus kann bewusstes Entspannungstraining helfen. "Das Ziel ist, den Puls und den Blutdruck zu senken", erläutert Jordan. Sich einfach aufs Sofa und vor den Fernseher zu knallen, kann also zwar individuell als Entspannung wahrgenommen werden, hilft aber oft nicht wirklich. "Besser sind meist Techniken, die das parasympathische System fördern, also das, was für Ruhe und Erholung sorgt - zum Beispiel Yoga, Thai Chi oder das Hören von Entspannungs-Musik."

(tmn/qui)
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