Die Reinigungsprofis

Saubermachen gehört sicher nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen der meisten Jugendlichen. Doch der Ausbildungsberuf des Gebäudereinigers beinhaltet viel mehr als bloßes Putzen. Denn gereinigt werden nicht nur Büros, sondern auch Fassaden, Böden oder Industrieanlagen. Die Herausforderungen und Einsatzorte für Reinigungsfachkräfte wechseln täglich: heute im Kaufhaus, morgen im Krankenhaus, übermorgen im Hochhaus.

"Der Beruf ist vielseitig", sagt Alexander Wüster. "Fast jeden Tag gibt es eine neue Aufgabe zu erledigen." Der 24-Jährige ist in seinem ersten Lehrjahr als Gebäudereiniger. Und muss mit einigen Vorurteilen kämpfen, weil viele Menschen glauben, "putzen kann jeder". Dass es aber eben nicht um schnelles Durchwischen geht, sondern um professionelle Reinigungstätigkeiten, muss Alexander Wüster oft erklären. "Ich erzähle dann, mit welchen Maschinen wir arbeiten, etwa mit einer Flex, um Böden abzuschleifen, oder mit Strahlgeräten für die Fassadenreinigung", erzählt der Azubi. "Dann merken die meisten, dass ich ein richtiges Handwerk lerne."

Auch sein Chef Peter Raddatz versucht, Vorurteile abzubauen. In Haan betreibt er eine Firma für Gebäudereinigung, 150 Mitarbeiter sind bei ihm beschäftigt. Regelmäßig besucht der Obermeister der Kreishandwerkerschaft Wuppertal Schulen und Informationsveranstaltungen, um für den Ausbildungsberuf des Gebäudereinigers zu werben. Dann erzählt er von den vielen Aufgaben seiner Azubis: Markisenreinigung, Teppichreinigung, Fußböden schleifen, Graffiti entfernen, Brandschäden beseitigen. Aber er sagt auch ganz klar: "Wer den Beruf ergreift, der muss auch Toiletten und Büros saubermachen, das gehört dazu."

Während der dreijährigen Ausbildung lernen die Azubis die verschiedenen Reinigungsmittel kennen. Dabei geht um die Anwendung, aber auch um die chemische Zusammensetzung der Mittel und deren biologische Eigenschaften, zum Beispiel ihre Umweltverträglichkeit. Auch müssen Azubis berechnen können, welche Mengen der Mittel benötigt werden und wie sie auf verschiedene Oberflächen wirken.

Gebäudereiniger lernen außerdem, Hygienekonzepte zu entwickeln. Denn oft geht es in dem Beruf nicht nur darum, zu säubern, sondern darum, ein Objekt klinisch zu reinigen — zum Beispiel bei Krankenhäusern.

Von Beginn an müssen die Lehrlinge selbstständig arbeiten. Kontrolle gibt es trotzdem: Denn am Ergebnis der Arbeit können sowohl der Chef als auch der Auftraggeber sehen, wie gut die Arbeit erledigt worden ist. Wert gelegt wird dann nicht nur auf Sauberkeit, sondern auch auf den fehlerfreien Umgang mit technischen Geräten, etwa mit Sicherungsgeschirr oder Auffanggurten.

Im Bezirk der Handwerkskammer Düsseldorf lernen derzeit 255 Azubis den Beruf des Gebäudereinigers. Dabei verdienen sie im ersten Ausbildungsjahr zwischen 400 und 545 Euro, im dritten Lehrjahr ist ein Höchstsatz von 770 Euro möglich.

Die meisten Azubis haben vor ihrer Ausbildung den Hauptschulabschluss gemacht. Danach gibt es verschiedene Wege der Weiterbildung, etwa die Meisterschule. In großen Firmen für Gebäudereinigung gibt es zudem die Möglichkeit, zum Objektleiter aufzusteigen. Dann ist man verantwortlich für die anderen Mitarbeiter, erstellt Einsatzpläne, überwacht die Reinigungsarbeiten und ist erster Ansprechpartner für die Kunden.

Für Azubi Alexander Wüster ist es nun erst einmal wichtig, die Ausbildung abzuschließen — "mit viel Spaß am Job", wie er sagt. Spaß an einem Beruf, der zu Unrecht mit so vielen Vorurteilen belastet ist.

Serie In den kommenden Wochen stellen wir zusammen mit der Handwerkskammer Düsseldorf und den hiesigen Industrie- und Handelskammern weitere Ausbildungsberufe vor.

(RP)
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