21% der bevölkerung sind älter als 65 Barrierefreies Wohnen wird immer wichtiger

Bis zum Jahr 2030 müssten drei Millionen altersgerechte Wohnungen neu oder umgebaut werden, heißt es in einer Studie. Das schafft Vorteile für Immobilieninvestoren, und Senioren können sich durch diese optimierten Wohnbedingungen oft den Umzug ins Heim sparen.

 Vor allem Seniorenwohnungen sind oftmals nicht barrierefrei. Umbauten sind da langfristig unabdingbar und bergen Chancen auch für Investoren.

Vor allem Seniorenwohnungen sind oftmals nicht barrierefrei. Umbauten sind da langfristig unabdingbar und bergen Chancen auch für Investoren.

Foto: dpa/Arno Burgi

In Deutschland gibt es rund 17,5 Millionen Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Damit bilden Senioren einen prozentualen Anteil von rund 21 Prozent an der Gesamtbevölkerung in Deutschland. 2060 wird der Anteil laut Berechnungen bei rund 34 Prozent liegen. Laut der Studie „Wohnen der Altersgruppe 65plus“ im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) wird sich dies auch auf den Immobilienmarkt auswirken: Bis zum Jahr 2030 müssten drei Millionen Wohnungen altersgerecht neu oder umgebaut werden.

Der Hintergrund: Seniorenhaushalte finden sich weit überwiegend in älteren Wohngebäuden. „Viele der Gebäude sind weder barrierefrei noch barrierearm. Sie weisen zahlreiche Hindernisse zur und in der Wohnung auf. Gerade in den Bädern sind altersgerechte Maßnahmen notwendig, um Stürze und Unfälle zu vermeiden“, heißt es beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Ein weiteres Ergebnis der Studie: In barrierearmen Wohnungen lebten zum Zeitpunkt der Erhebung lediglich gut fünf Prozent der Haushalte mit Personen der Altersgruppe über 65.

 Stefan Lux, Geschäftsführer von SHD Seniorenhilfe Dortmund

Stefan Lux, Geschäftsführer von SHD Seniorenhilfe Dortmund

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Das Problem: Für viele Rentner sei es schwer, steigende Mieten zu zahlen. Schon jetzt sei die Hälfte der 592.000 Wohngeldbezieher älter als 65. Steigende Mieten bei sinkendem Rentenniveau könnten dem BDB zufolge dazu führen, dass viele Senioren sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können. Es müssten stärker bezahlbare, barrierearme Wohnungen geschaffen werden. Außerdem seien „massenhaft“ altersgerechte Umbauten nötig.

„Es ist für die Gesellschaft und das Wohlbefinden der älteren Generationen in Deutschland unabdingbar, dass diese Lücken im bezahlbaren barrierefreien beziehungsweise barrierearmen Wohnraum flächendeckend geschlossen werden. Das ist unsere Verantwortung gegenüber Senioren, vor allem mit geringen Einkünften“, sagt Markus Brochenberger, Vorstandsvorsitzender des deutschlandweit agierenden Finanzdienstleistungsnetzwerks compexx Finanz AG. „Aber genauso ist das auch eine wirtschaftliche Chance für Investoren, die im Immobiliensektor Renditen erwirtschaften und dabei etwas Gutes tun wollen. Denn bezahlbare, barrierearme Wohnungen werden schließlich mehr und mehr gefragt werden. Daher können solche Konzepte interessante Alternativen bieten.“

Brochenberger verweist dabei auf die hohen Preissteigerungen im Immobilienmarkt auf der einen Seite, die es für private Anleger fast unmöglich machen, in Großstädten beispielsweise ein Mehrfamilienhaus zu erwerben. Hingegen sei der Aufbau eines kleinen Portfolios an Eigentumswohnungen im niedrigen und mittleren Segment und der barrierefreie Umbau auch in Düsseldorf, Essen und Co. noch möglich. „Ein solcher Umbau kostet laut Expertenberechnungen durchschnittlich rund 16.000 Euro, was sich natürlich auf die Miete umlegen lässt. Das Konzept macht solche Wohnungen dann für die Zielgruppe hochattraktiv, sodass eine kontinuierliche Vermietung relativ einfach sein wird. Zumal Senioren in der Regel so lange wie möglich in einer Wohnung bleiben möchten. Die Umschlaggeschwindigkeit ist dementsprechend wesentlich niedriger als bei herkömmlichen Mietkonzepten“, sagt Markus Brochenberger, der mit dem compexx-Expertennetzwerk Kunden bei Immobilieninvestitionen begleitet.

   Markus Brochenberger, Vorstandsvorsitzender der compexx Finanz AG.

Markus Brochenberger, Vorstandsvorsitzender der compexx Finanz AG.

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Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie: Die deutlich teurere und oft nicht gewollte stationäre Pflege im Heim lässt sich durch adäquate Umbauten beziehungsweise den strukturierten Neubau von barrierefreien Wohnungen häufig vermeiden. „Das fällt mit dem wachsenden Trend zusammen, dass Senioren und deren Angehörige den Umzug ins Heim wenn möglich verhindern wollen und sich eine heimische Betreuung wünschen. Durch ein barrierefreies Wohnkonzept wird dieser Wunsch zusätzlich forciert, da die Betreuung in den eigenen vier Wänden, auch rund um die Uhr, wesentlich erleichtert wird“, sagt Stefan Lux, Geschäftsführer von SHD Seniorenhilfe Dortmund. Das Unternehmen stellt an Rhein und Ruhr für Senioren 24-Stunden-Betreuungskräfte zur Verfügung.„Durch altersgerechte Bäder, breitere Türen für Rollstühle und Rollatoren und den Abbau von Schwellen beispielsweise am Balkon können sich Senioren auch in gesundheitlichen Sondersituationen wesentlich einfacher bewegen“, so Stefan Lux.

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