Gemeindeentwicklung Kranenburg wird größer und älter

Kranenburg · Das Entwicklungskonzept „Kranenburg 2030 Plus“ wurde jetzt vorgestellt. Es fordert mehr sozialen Wohnungsbau und warnt vor einem Mangel an Gewerbeflächen in der Grenzgemeinde. Die Grünen halten den Leitfaden für unvollständig.

 Die Gemeinde Kranenburg aus der Vogelperspektive.

Die Gemeinde Kranenburg aus der Vogelperspektive.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Das neue Entwicklungskonzept für die Gemeinde Kranenburg liegt vor. Dieses baut auf dem Vorgänger-Plan „2020“ auf und soll der Politik Handlungsempfehlungen geben. Vorgestellt hat es jüngst Helmut Hardt von der Kevelaerer Planungsgesellschaft StadtUmBau. Wir fassen zusammen, was das Papier den Kommunalpolitikern rät und wie es um die Zukunft der Gemeinde bestellt ist.

Bevölkerungsentwicklung: In Kranenburg wohnten im vergangenen Jahr 10.700 Menschen. Die Gemeinde wächst seit Jahrzehnten kontinuierlich und wird das auch weiterhin tun. Bis 2030 dürfte die Einwohnerzahl auf 12000 anwachsen, bis 2040 um nochmal 680 Menschen – so die Prognose. Für diese Entwicklung gibt es zwei Ursachen: Einerseits können die Geburtenzahlen die Sterbefälle beinahe ausgleichen. Zudem bleibt Kranenburg Magnet für sogenannte „Neubürger“, vor allem aus den Niederlanden. „Das Wohnen in Deutschland ist günstiger und das wird voraussichtlich auch so bleiben. Es gibt Schwankungen bei dem Zuzug von Niederländern, abreißen aber wird er wohl nicht“, sagte Hardt. Bis 2030 werden Niederländer bis zu 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Altersentwicklung: „Quantitativ legt Kranenburg zu“, sagte Hardt. Das ist aber nur die eine Erkenntnis: Die Gemeinde wächst zwar, sie wird gleichzeitig aber älter. Es schrumpft der Anteil der jüngeren Altersgruppen unter 30 Jahren, die älteren Altersgruppen mit über 60 Jahren wachsen stark an. „Damit liegt Kranenburg allerdings etwa im bundesweiten Trend“, sagte Hardt.

Wohnen: „Man erwartet es kaum, aber der Anteil der Single-Haushalte in Kranenburg ist überdurchschnittlich hoch“, sagte Hardt. Während der Wohnflächenkonsum kontinuierlich steige, sinke die Anzahl von Personen pro Haushalt; bis 2030 werden es laut Hardt 2,1 Personen pro Wohneinheit sein. So entstünde bis zum Jahr 2030 ein Bedarf von 863 Bleiben. Schreibt man die Baufertigstellungen der vergangenen Jahre fort, entsteht ein Zusatzbedarf von 570 Wohneinheiten. Insbesondere die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnen sowie Mehrfamilienhäusern dürfte steigen, so der Planer. Seit Jahren hat Kranenburg einen konstanten Bedarf von 90 Sozialwohnungen. Bis 2030 aber werden nur noch 60 preisgebundene Wohneinheiten zur Verfügung stehen.

Entwicklungsflächen: Die Gemeinde muss neuen Raum erschließen. Die Planer legen dar: In Kranenburg könnte die Gemeinde gen Süden wachsen, kurzfristig können zudem Flächen am „Frasselter Weg“ und am „Hasenpfad“ entwickelt werden. Im Ortsteil Nütterden ergeben sich kurzfristig keine Erweiterungsflächen.

Gewerbe: Die Nachfrage nach Gewerbeflächen stammt in erster Linie von lokalen Unternehmen. Die Gemeinde wird bis 2037 weitere neun Hektar Bauland bereitstellen müssen. Als Standort wäre die Fläche südlich des Gewerbegebietes „Im Hammereisen“ optimal.

Die Reaktion der Politik: Die Fraktionen kündigten an, sich intern mit dem vorgelegten Papier auseinander zu setzen. Michael Mayer (Grüne) kritisierte: „Das Konzept ist sehr umfassend. Aber mir fehlt eine Prognose für die Veränderungen und Herausforderungen durch den Klimawandel.“ Zudem habe er nichts über Mobilität oder Umweltschutz gehört. Hardt verwies auf seine eng eingegrenzte Aufgabenstellung, Bürgermeister Günter Steins pflichtete ihm bei und erklärte, dass es mit dem Klimaschutzkonzept bereits umfassendes Datenmaterial zu diesem Themenkomplex gebe.

Info: Die nächste Ratssitzung findet am Donnerstag, 28. März, 18 Uhr, statt.

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