Wissenschaftler Biosprit-Flop: Autos 2000 Euro teurer

Düsseldorf (RPO). Das Aus für die Biokraftstoff-Pläne könnte Autos teurer machen. Wenn die Autoindustrie auch ohne den E10-Kraftstoff den Ausstoß auf die Vorgaben der EU-Kommission senken müsse, könnten die Autopreise um 2000 Euro steigen, sagt Autowissenschaftler Dudenhöffer.

Die Merkwürdigkeiten der E10-Zahlen
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Foto: Dudenhöffer

Grund: Wenn Biosprit als Faktor ausfällt, um den CO2-Ausstoß zu senken, muss teure, neue Spar-Technik entwickelt werden. Auf dem größten Teil dieser Kosten dürften die Verbraucher sitzen bleiben, glaubt Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen.

Die EU-Kommission strebt eine Obergrenze von 120 Gramm Gramm Kohlendioxid pro Kilometer bis zum Jahr 2012 an. Zwar ist Brüssel zunächst durch das eigene Parlament in Straßburg um drei Jahre bis 2015 ausbremst worden, doch für die deutsche Autoindustrie handelt es sich nur um einen Aufschub auf Raten.

Zweimal 1000 Euro

Ferdinand Dudenhöffer macht folgende Rechnung auf: "Um den Ausstoß von 160 auf 130 Gramm zu senken, benötigen die Hersteller nach unserer Ansicht Entwicklungskosten in Höhe von 1000 Euro je Neuwagen. Die weitere Absenkung auf 120 Gramm ist aufwändiger und kostet weitere 1000 Euro." Die EU-Kommission selbst spreche von ungefähr 1500 Euro pro Fahrzeug.

"Nur ein Teil davon kann durch den geringeren Spritverbrauch wieder reingeholt werden." Mathematisch betrachtet müsse das Auto 20 Jahre gefahren werden. Doch die jüngste Statistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) hat für 2007 ein Durchschnittsalter von 8,1 Jahren ergeben.

"Viele Merkwürdigkeiten"

Im übrigen hat Dudenhöffer "viele Merkwürdigkeiten" im Zusammenhang mit dem Aus für E10 ausgemacht. Schwer nachvollziehbar sind für ihn inbesondere die Zahlen des Internationalen Kraftfahrzeughersteller-Verbands (VDIK). "Der Verband sollte alle Fahrzeuge und Jahrgänge, die nach seiner Rechnung E10 nicht vertragen, auf seiner Homepage für jedermann zugänglich machen", fordert der Experte.

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