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Aktion gegen Fremdenhass Warum "Schrei nach Liebe" zurück in die Charts soll

Berlin · 22 Jahre ist das Lied schon alt – doch es könnte nun erneut eine Spitzenposition in den Charts erreichen. Ein Aktionsbündnis setzt sich dafür ein, dass möglichst viele mit dem Kauf von "Schrei nach Liebe" von den Ärzten ein Zeichen gegen Fremdenhass setzen.

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22 Jahre ist das Lied schon alt — doch es könnte nun erneut eine Spitzenposition in den Charts erreichen. Ein Aktionsbündnis setzt sich dafür ein, dass möglichst viele mit dem Kauf von "Schrei nach Liebe" von den Ärzten ein Zeichen gegen Fremdenhass setzen.

Seit dem 1. September setzt sich die Initiative "Aktion Arschloch" auf einem Blog und seiner Facebook-Seite dafür ein, dass "Schrei nach Liebe" wieder die Chartspitze erreicht. "Es muss nicht den eigenen Musikgeschmack treffen, aber die Aktion ist eine gute Idee, ein Zeichen zu setzen", heißt es auf dem Blog. "Leider war das Lied seit den 90ern nicht mehr so aktuell wie jetzt. Die Geschichte wiederholt sich, das sollten wir verhindern."

Mehr als 2800 Menschen gefällt die Facebook-Seite bereits, dort und auf dem Blog versorgen die Macher ihre Follower mit Informationen rund um die Aktion. So zeigen sie unter anderem, dass die Aktion schon erste Erfolge hat und in diversen Charts nach oben steigt. Allein bei Google Play sei man in gleich zwei Rubriken auf Platz eins vorgedrungen. So ist "Schrei nach Liebe" im Rock-Genre in der Tat derzeit einer der am meisten gekauften Songs.

Bereits 1993 wollten die Ärzte mit dem Lied ein Zeichen gegen Fremdenhass setzen, wie Schlagzeuger Bela B. später in einem Interview erklärte. "Nach Hoyerswerda konnten wir halt nicht mehr schweigen", sagte er in einem Interview mit dem Musiksender MTV. In Hoyerswerda kam es 1991 zu mehreren Angriffen von Rechtsextremen auf Ausländer.

In dem Lied richten sich die Ärzte, die sich zu der aktuellen Aktion noch nicht geäußert haben, gegen einen fiktiven Rechtsextremen. Unter anderem singen sie "Du bist wirklich saudumm, darum geht's dir gut, Hass ist deine Attitüde, ständig kocht dein Blut." Aufgrund der Verwendung des Worts "Arschloch" wurde es von einigen Radiosendern boykottiert. Als der Sender 1Live 2015 an seinem 20. Geburtstag seine Hörer abstimmen ließ, welches Lied ihr Favorit aus 20 Jahren ist, landete "Schrei nach Liebe" auf Platz eins.

Die "Aktion Arschloch" weist auf dem Blog auch darauf hin, dass man sich das Lied bei diversen Radiosendern wünschen könne. "Die Aktion Arschloch will auf einfache Weise dazu beitragen, ein Zeichen gegen die in Deutschland grassierende Fremdenfeindlichkeit zu setzen", heißt es. Ausdrücklich betont man, dass es keine Werbeaktion für die Band sei. Zudem weisen die Initiatoren auf diverse Organisationen hin, an die man spenden könne.

Die Aktion erinnert an gleich zwei ähnliche Aktionen aus Österreich und England. Seit einigen Wochen sammelt Raoul Haspel mit einer Schweigeminute Geld für ein Flüchtlingsheim in Traiskirchen — das Lied erreichte Platz eins der österreichischen Charts. 2009 gelang "Rage Against the Machine" mit dem 17 Jahre alten "Killing in the Name" erstmals ein Nummer-eins-Hit, als Fans mit dem Download des Liedes dafür sorgten, dass nicht nur das Gewinner-Lied der Castingshow "X Factor" nicht so erfolgreich wurde wie erhofft, sondern dass auch knapp 95.000 Euro für den guten Zweck zusammenkamen.

(spol)
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