Zehn Jahre "Songs in A Minor" Alicia Keys - eine ganz Große

New York (RPO). Nur wenige Künstler werden schon vor der Veröffentlichung ihres ersten Albums mit so vielen Lorbeeren überhäuft wie Alicia Keys. Vor zehn Jahren wurde die damals gerade 20-Jährige als Mischung aus Lauryn Hill und Whitney Houston angepriesen und für ihre musikalische Brillanz, ihre überwältigende Stimme und Schönheit in den Himmel gehoben. Zu recht.

Alicia Keys - seit zehn Jahren eine ganz Große
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Für alle Kritiker stand es außer Frage, dass die klassisch ausgebildete R&B-Sängerin mit den Rastazöpfen eine der ganz Großen werden würde. Grammy-Auszeichnungen und Platin-Plattenverkäufe wurden nicht nur erhofft, sondern erwartet.

Und mit ihrem 2001 veröffentlichten Debüt "Songs in A Minor", das die Hits "Fallin'", "A Woman's Worth" und "Girlfriend" enthielt, gelang es Keys, diese Erwartungen sogar noch zu übertreffen.

Die von Musikmogul Clive Davis geförderte Amerikanerin gilt inzwischen als eine der einflussreichsten Musikerinnen ihrer Generation. Im Rückblick sagt Keys dennoch, dass sie selbst nicht damit gerechnet habe, mit "Songs in A Minor" zum Superstar zu werden.

"Es gibt Dinge, die muss man feiern"

"Ich hatte mich schon jahrelang abgemüht, Musik zu produzieren, und ich war mehrmals an dem Punkt, dass wir dachten 'Jetzt passiert es, jetzt passiert es', und dann hat es doch nicht geklappt", sagt Keys im Interview. "Deshalb habe ich wohl versucht, mich zu schützen."

Jetzt kann die 30-Jährige aber endgültig feiern. Ihr Debütalbum ist nach zehn Jahren nun noch einmal als Re-Release mit bisher unveröffentlichten Songs und Videoaufnahmen erschienen. "Es gibt bestimmte Dinge, die man feiern muss, so wie bestimmte Geburtstage wichtiger sind als andere, weil sie für eine Entwicklung stehen - das ist es (das zehnjährige Jubiläum) für mich", sagt Keys.

Ihr selbst sei der Jahrestag gar nicht bewusst gewesen, bis sie darauf angesprochen worden sei. "Ich wusste, dass es eine Unmenge von Songs aus dieser Zeit gab, die ich nicht veröffentlicht habe, weil es mir damals nicht richtig erschien", erklärt die Sängerin.

"Aber dann dachte ich: 'Wäre es nicht verrückt, zurückzugehen und sich die Stücke noch einmal anzuhören und mir zu überlegen, welche ich den Menschen jetzt gerne vorstellen würde. Es sind Songs dabei, die ich mit 16 oder 17 geschrieben habe. Es ist wirklich cool."

"Ich war ein echtes New Yorker Mädchen"

Seitdem und seit ihrem Durchbruch habe sich für sie persönlich viel verändert, sagte Keys, die inzwischen mit dem Musikproduzenten Swizz Beatz verheiratet ist und im vergangenen Jahr Mutter eines Sohnes wurde. "Damals (2001) kam ich direkt von der Straße in Harlem und Hell's Kitchen. Ich war ein echtes New Yorker Mädchen", erinnert sich die 30-Jährige.

Wenn sie sich heute Interviews von damals anschaue, denke sie oft: 'Verdammt, Alicia, du hättest ein bisschen sanftmütiger sein können.' "Aber damals hatte ich einfach diese Art von Derbheit an mir. Inzwischen bin ich mir stärker bewusst, wie ich ankomme ... aber ich bin immer noch dieselbe."

Das Wichtigste, was sie seitdem über Musik gelernt habe, sei, dass sie unerklärlich sei und es keine Formel dafür gebe. "Alles dreht sich um eine Gabe, einen Moment, und du weißt nicht, wann dieser Moment kommen wird", sagt Keys.

Die Rastazöpfe sind ab

Im Unterschied zu ihren Anfangsjahren sei sie heute viel experimentierfreudiger und offener. "Als Künstler willst du immer Dinge tun, die einzigartig sind und neu und frisch. Man will es niemals erleben, dass jemand sagt: 'Oh ja, das ist dasselbe, was sie immer macht'."

Ihre Ehe und Mutterschaft hätten ihr außerdem gezeigt, wie kostbar Zeit sei. "Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, den Menschen, die man liebt, Zeit zu widmen", sagt Keys, die sich inzwischen auch von ihren einst charakteristischen Rastazöpfen getrennt hat.

"Als ich jünger war, war ich so sehr darauf fokussiert, Aufmerksamkeit zu erlangen oder die Chance zu bekommen, dass meine Musik von den Menschen gehört wird, dass ich nicht gemerkt habe, wie wertvoll die Zeit ist."

(apd/csr)
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