Regisseur Danny Boyle über "Trainspotting 2" "Man spürt die Musik ja noch in den Muskeln"

Düsseldorf · Fans des Kultfilms "Trainspotting" dürfen sich nach 20 Jahren auf die Fortsetzung freuen – mit Originalbesetzung. Vor der Premiere bei der Berlinale sagte Regisseur Danny Boyle, er wolle in "T2" frischen Wind in den Film bringen.

 Jonny Lee Miller als Simon (l), Ewan McGregor als Renton und Anjela Nedyalkova als Veronika in "T2".

Jonny Lee Miller als Simon (l), Ewan McGregor als Renton und Anjela Nedyalkova als Veronika in "T2".

Foto: dpa, sab

Fans des Kultfilms "Trainspotting" dürfen sich nach 20 Jahren auf die Fortsetzung freuen — mit Originalbesetzung. Vor der Premiere bei der Berlinale sagte Regisseur Danny Boyle, er wolle in "T2" frischen Wind in den Film bringen.

Man sieht ihn ja noch mit diesem frechen Grinsen im Gesicht, Tasche über der Schulter, durch Edinburgh laufen: Ewan McGregor, der Schlaueste seiner Junkie-Freunde, der am Ende das Geld aus einem Deal einfach nimmt und geht und den ganzen Dreck hinter sich lässt. Kann das gelingen? Heroin vergessen, neues Leben beginnen? Davon erzählt Danny Boyle 20 Jahre später in "T2", dem zweiten Teil von "Trainspotting".

Vor der Premiere bei der Berlinale sagte Regisseur Danny Boyle, er habe eigentlich keinen zweiten Teil drehen wollen. "Es sollte ein unabhängiger Film werden, aber natürlich unterhält er sich mit dem ersten Teil, nimmt Bezug dazu", so Boyle.

Der erste Teil sei zugleich Quelle und Feind der zweiten Arbeit 20 Jahre später geworden. Er habe schließlich nicht in Nostalgie verfallen wollen. Nun setzt Boyle auf eine neue Bildsprache, hat mit den schnelleren, wendigeren Digitalkameras spontaner arbeiten können.

 Jonny Lee Miller als Simon (l), Ewan McGregor als Renton und Anjela Nedyalkova als Veronika in "T2".

Jonny Lee Miller als Simon (l), Ewan McGregor als Renton und Anjela Nedyalkova als Veronika in "T2".

Foto: dpa, csa

Außerdem bemüht er eine neue Musiksprache. "Wir wollten die ungeheure Kraft des Soundtracks von Trainspotting nutzen, der noch heute vielen Menschen etwas bedeutet", sagte Boyle. "Man spürt die Musik ja noch in den Muskeln, aber wir wollten etwas Neues machen, das nach Gegenwart klingt."

Darum hat er teils mit Originalmusik gearbeitet, teils Stücke von Iggy Pop oder Underworld neu einspielen lassen von der schottischen Gruppe "Young Fathers". "Die kann ich nur allen empfehlen", sagte Boyle, "die waren völlig unbeeindruckt, als sie zum ersten Mal zum Set kamen und alle Schauspieler trafen. Und dann haben sie genau geliefert, was wir gesucht haben."

"Wir sind nicht mehr so jung, wild, spontan, wie vor 20 Jahren", sagte Ewen Bremner, der in Trainspotting den Träumer Spud spielt und im neuen Teil auf ganz eigene Art zum Schriftsteller wird, "Danny hat noch immer die Energie von früher, er hat uns wie ein Athlet durch die Drehtage getrieben."

Neu in der Crew ist Angela Nedyalkova, die in "T2" eine junge Bulgarin spielt, die sich erst auf Simon, später auf Mark einlässt. Als "Trainspotting" 1996 in die Kinos kam, war sie fünf. "Ich hab den Film dann als junger Teenager mit meiner Mutter gesehen, die hat mir gern harte Sachen gezeigt", erzählte sie bei der Berlinale, "aber erst Jahre später habe ich das Lebensgefühl von Trainspotting richtig verstanden."

Beim Dreh sei sie sehr aufgeregt gewesen, weil sie mit so vielen bekannten Darstellern arbeiten sollte. Aber am Ende habe sie einfach entschieden, auf Danny Boyle zu vertrauen. Der zeigte sich jedenfalls froh, dass er diese neue Darstellerin gefunden hat. "Sie konnte mit diesen überalten Jungs mithalten", sagte er, "das ist ein Beweis für ihre Qualität."

(dok)
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