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Comic-Figur aus Entenhausen Ente gut, alles gut — Donald Duck wird 80

Entenhausen · Er schusselte sich durchs Leben, blamierte sich in der Liebe und kämpfte sogar gegen die Nazis: Am Montag feiert Donald Duck seinen 80. Geburtstag. Er hat bewiesen, dass man als Ente Karriere machen kann - auch ohne Hose.

Die Aufregung um Goleo, das Maskottchen der WM 2006, kann Donald Duck sicherlich nicht verstehen. Er trägt seit seiner Geburt Matrosenjacke und keine Hose. Geschadet hat es ihm nicht: Seit Jahrzehnten ist er eine der beliebtesten Figuren des Disney-Konzerns. Am Montag wird er 80 Jahre alt - und ist immer noch beliebt. Allein in Deutschland werden jedes Jahr mehr als fünf Millionen "Lustige Taschenbücher" verkauft.

Dabei war Donald Duck nie fürs Rampenlicht vorgesehen. Seinen ersten Auftritt hatte er in dem Film "Die kluge kleine Henne" am 9. Juni, und da musste er bei der Hauptrolle noch einem Huhn den Vortritt lassen. Freundlich war er nicht, er half der Henne und ihren Küken weder beim Maispflanzen noch bei der Ernte. Aber er war niedlich, gemein und ein bisschen doof. Als junger Donald wirkte die Ente schlanker (wer tut das nicht?), der Hals und der Schnabel waren noch länger.

In den späteren Comics wird er immer übers Ohr gehauen oder ihm passieren Missgeschicke. Er ist ständig pleite; nichts, was er sich vornimmt, gelingt. Und wäre das nicht schon schlimm genug, muss er ständig seinem geizigen Onkel Dagobert helfen. Dafür bekommt er höchstens einen Taler oder ein paar Kreuzer, obwohl der Onkel "fünf Fantastilliarden, drei Gigantillionen Taler und acht Kreuzer" in Münzen besitzt - Zahlen, die erst durch die Finanzkrise ihren Witz verloren haben.

Nach dem Erfolg seiner "Micky Maus" hatte Walt Disney+ nach einer neuen Figur gesucht, die nicht ganz so perfekt wie die Maus sein sollte. Denn der Mäuserich ist ein wenig altklug. Den Streber mag selten jemand, den Tollpatsch schon, weil er einem nicht gefährlich wird. In den USA hat Micky viele Fans und es mit seinem Konterfei auch ins Disney-Logo geschafft. Die Ente ist im Rest der Welt beliebter. "Er ist so erfolgreich, weil er eben nicht perfekt ist", sagt Donald-Kenner Uwe Lambach. "Micky Maus wurde bis zur Langweiligkeit perfektioniert. Aber Donald scheitert so schön - und steht doch immer wieder auf und macht weiter. Jeder, der keine völlig überhöhte Meinung von sich hat, kann sich mit ihm identifizieren." Andere Comic-Helden sind wirklich Helden. "Aber man ist nicht wie Asterix, man ist wie Donald." Der will nie der Held sein, bleibt ein ewiger Hasenfuß und bekennt: "Mut hat man oder hat man nicht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung."

In den 1940er Jahren wird der Erpel allerdings politisch: In "The Fuehrer's Face" macht er 1943 selbst mit dem Bürzel den Hitlergruß, quakt "Heil Hitler", liest "Mein Kampf" und baut Bomben für die Nazis. Schließlich erwacht er aus dem Alptraum und knutscht die Freiheitsstatue ab. Der Anti-Nazi-Propagandafilm wurde damals mit dem Oscar ausgezeichnet. In einem anderen Film kann man auf dem Einberufungsbefehl sogar Donalds zweiten Vornamen lesen: Fauntleroy. Mit Wissen wie diesem knackt man bei "Wer wird Millionär?" die Millionenfrage.

Donald Duck ist zwar eine Ente, aber in ihm steckt viel Menschliches. Er ist ein Choleriker, und sein wütendes Geschnatter legendär. Wie beharrlich er Daisy anschmachtet, die ihn behandelt wie den letzten Dreck, und der er dennoch immer hinterher watschelt. Sie flirtet mit seinem Cousin Gustav Gans und lässt Donald zappeln. Aber der Erpel träumt trotz aller Körbe von der Hochzeit. In der Liebe hat sich vermutlich jeder schon einmal so gefühlt wie diese Ente.

Trotz seines hohen Alters ist Donald Duck moderner, als viele denken. So zieht er seine drei Neffen Tick, Trick und Track groß - zu viert sind sie eine Art Patchworkfamilie der Strichzeichnungen - und macht das im Rahmen seiner Möglichkeiten gar nicht so schlecht. Seine Schwester Della (wieder so eine Frage, die eine Million wert wäre) hat ihm die Drei geschickt, weil sie so viele Streiche spielen. Der Vater ist unbekannt. In Entenhausen gibt es nur Neffen und Onkel, Nichten und Tanten - keinen Sex. Da Onkel Donald ein wenig dusselig ist, setzt er mangels Talent zwangsläufig auf die Selbsterziehung der Jungen und ist mit diesem Konzept seiner Zeit weit voraus. Er zeigt stets Herz und Verantwortung. Aber die Kinder sind selten dankbar, und der alte Onkel nervt und schikaniert ihn. Viele Zweibeiner ohne Bürzel werden sich darin wiedererkennen, wie auch sie sich abstrampeln, sich bemühen und selten Lohn dafür bekommen.

(RP)
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