Eurofighter-Simulator Knifflige Situationen virtuell meistern

Neuburg/Donau (RPO). An den virtuellen Kampfeinsätzen kommen die Piloten des Eurofighters nicht vorbei: Bevor sie das erste Mal den Steuerknüppel des Kampfflugzeugs bedienen dürfen, müssen sie mehrere Übungsstunden im Simulator verbringen.

Üben im Eurofighter-Simulator
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Üben im Eurofighter-Simulator

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Foto: ddp

Eine minimale Bewegung der rechten Hand und schon kippt die Landschaft des Donautals schwindelerregend nach rechts, geht ganz verloren und taucht kopfüber wieder auf. Mit einer Hand am Steuerknüppel, blickt Oberstleutnant Jan Gloystein konzentriert durch die Frontscheibe des engen Cockpits auf eine drei Meter hohe Leinwand.

Gloystein ist Kommandeur der fliegenden Gruppe beim Jagdgeschwader 74 in Neuburg - dem ersten Einsatzverband der Bundeswehr, der die Kampfflugzeuge des Typs "Eurofighter" fliegt. Im Flugsimulator übt er, den Jet zu beherrschen.

Ende Juli 2006 wurden die ersten vier "Eurofighter" des Jagdgeschwaders 74 in Dienst gestellt. Zwar ersetzt ein Simulator laut Gloystein das richtige Fliegen nicht. Aber ohne die virtuellen Hilfsmittel gehe es auch nicht: "Wenn ich mal zwei oder drei Wochen nicht geflogen bin, dann setze ich mich hier herein, einfach, um wieder die Abläufe zu trainieren."

Dabei ermöglichen die Simulatoren sogar das gemeinsame Training mit Kollegen, die Hunderte Kilometer entfernt sind: Die Piloten können Einsätze oder Formationsflüge üben. Denn auch in Rostock-Laage stehen "Eurofighter"-Simulatoren bereit. Außerdem bekommen auch die Luftwaffenstützpunkte im nordrhein-westfälischen Nörvenich und im niedersächsischen Wittmund solche Geräte.

Blaschke ist selbst ehemaliger Kampfpilot. Zusammen mit Computerspezialisten und Grafikern betreut er die Simulatoren und entwickelt sie ständig weiter. Er sitzt in dem abgedunkelten Raum des Simulators und blickt auf vier Bildschirme.

Über Tastaturen kann er den Piloten vor immer neue Herausforderungen stellen: plötzlich auftretenden Nebel, Wolken oder ein Gewitter, einen Defekt oder gar einen Totalausfall eines der vielen Systeme des "Eurofighters".

Zur Übung im Simulator müsse man niemanden zwingen, berichtet er: "Es gibt zwar Pflichtstunden. Die Piloten wollen aber gerne hier üben, und wir sind eher überbucht."

Neun Hochleistungscomputer sorgen dafür, dass alle Flugmanöver und alle Kampfsituationen, die der Pilot trainieren soll, über drei Projektoren in Echtzeit und in hoher Auflösung dargestellt werden können. Im Cockpit sind alle Schalter, Knöpfe, Regler und Bedienelemente genauso angeordnet wie im Flugzeug. "Das ist, wie wenn man Klavier spielt. Genauso müssen wir uns blind durch das Cockpit fingern", sagt Gloystein.

Der Oberstleutnant fliegt eine enge Linkskurve, die ihn im echten Jet mit dem Siebenfachen seines Körpergewichts in den Sitz pressen würde. Auf der Leinwand taucht jetzt schwankend die Landebahn des Neuburger Fliegerhorsts auf. Gloystein legt großen Wert darauf, auch beim Simulationsflug keinen Fehler zu machen: "Ich würde auch im Simulator nie ein Flugzeug absichtlich in den Boden setzen", sagt er.

(afp)
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