Letzte Bilanz als Landesbank vorgelegt WestLB geht mit Millionen-Verlusten in Umstrukturierung

Düsseldorf (RPO). Mit einem Verlust von 240 Millionen Euro geht die WestLB in die entscheidende Phase ihrer Umstrukturierung, die von der EU verlangt wird. Es ist die letzte Bilanz, die das krisengeschüttelte Düsseldorfer Geldinstitut als "Landesbank" vorlegt.

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Ursache dafür seien nicht zuletzt die durch die Auflagen der EU-Kommission ausgelösten Kosten in dreistelliger Millionenhöhe, sagte Bankchef Dietrich Voigtländer am Freitag in Düsseldorf.

Die Bilanzpräsentation dürfte für das Geldinstitut die letzte in der bisherigen Form als Landesbank gewesen sein. "Ich gehe davon aus, dass möglicherweise beim nächsten Mal ein anderes Logo an der Pforte steht", sagte Voigtländer.

Bank muss drastisch schrumpfen

Denn nach den EU-Auflagen muss die Bank zum Ausgleich für die von der öffentlichen Hand in den vergangenen Jahren erhaltenen Milliardensubventionen nicht nur drastisch schrumpfen, sondern bis zum Jahreswechsel auch den Eigentümer wechseln.

Die Umstrukturierung der Bank geht derzeit in die entscheidende Phase: Bereits im Februar hatte die Bundesregierung der Europäischen Kommission mehrere Konzepte dazu vorgelegt. Als wahrscheinlichste Lösung gilt derzeit eine Zerschlagung der WestLB. Von der heutigen WestLB würde dabei nur eine Verbundbank mit einem Bilanzvolumen von bis zu 45 Milliarden Euro erhalten bleiben, die in das Eigentum der Sparkassen-Finanzgruppe übergehen würde.

Die anderen Teile der Bank würden entweder verkauft oder in die "Bad Bank" ausgelagert. Andere Alternativen wären ein Komplettverkauf oder eine weitere drastische Schrumpfung der Bank.

Hohe Kosten durch bevorstehende Umstrukturierung

Voigtländer warb aber bei der Bilanzpräsentation vor allem für die dritte Lösung, das von der WestLB selbst erarbeitete Schrumpfungskonzept. Es sieht eine weitere Reduzierung der Bilanzsumme der Bank um 30 Prozent vor. Die so geschrumpfte Bank könnte dann entweder mit anderen Landesbanken fusionieren oder an einen privaten Investor verkauft werden. Das Verbundbank-Konzept bezeichnete er als Rettungsplan bei einem Scheitern der anderen Konzepte.

Voigtländer betonte, die WestLB-Kernbank - ohne die in die "Bad Bank" ausgelagerten oder zum Verkauf vorgesehenen Teile - sei schon heute nachhaltig profitabel. Ihr Vorsteuerergebnis sei 2010 mit 446 Millionen Euro mehr als dreimal so hoch ausgefallen wie im Vorjahr.

Die Kernbank profitierte dabei nicht nur vom Abbau von rund 500 Arbeitsplätzen und den damit verbundenen Kosteneinsparungen, sondern auch vom erfolgreichen Ausbau des Kundengeschäfts.

Der Bankchef warnte, die weitere Restrukturierung der Bank werde auf jeden Fall mit Kosten verbunden sein, die die Bank nicht alleine tragen könne. Hier würden in erster Linie die Eigentümer - die Sparkassenverbände Rheinland und Westfalen sowie das Bundesland Nordrhein-Westfalen - gefordert sein.

Das von der Bank vorgeschlagene Restrukturierungskonzept schone hier nicht nur die Finanzen des Geldinstituts, es sei auch für den Steuerzahler der günstigste Weg.

(apd/pes-)
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