Im Schnitt 118 Euro in der Geldbörse Studie: Deutsche zahlen am liebsten in bar

Frankfurt/Main (RPO). Die Verbraucher in Deutschland zahlen bei ihren Einkäufen nach wie vor am liebsten bar. Bei knapp 83 Prozent der Bezahlvorgänge begleichen die Deutschen den fälligen Betrag mit Bargeld. Dies ergibt eine neue Studie der Bundesbank. Bemerkenswert: Die Deutschen tragen im Schnitt 118 Euro in Scheinen und Münzen in der Geldbörse mit sich herum.

Das sind die Euro-Münzen
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Foto: EZB

Rund zwölf Prozent der Zahlungen würden mit EC-Karte getätigt, 1,4 Prozent mit Kreditkarte. Vor allem kleine und mittlere Beträge würden in aller Regel bar bezahlt, heißt es in der Studie weiter.

Auch gemessen am Wert der bezahlten Waren und Dienstleistungen nehme die Barzahlung nach wie vor den höchsten Stellenwert bei Verbrauchern ein, teilte die Bundesbank mit. Knapp 58 Prozent der Kaufsummen würden mit Münzen und Scheinen gezahlt. Die EC-Karte nehme hier einen Anteil von etwas mehr als einem Viertel ein, die Kreditkarte fast vier Prozent. Die restlichen rund zehn Prozent teilen sich auf Überweisungen und das Lastschrift-Verfahren auf.

Besonders hoch sei die Barzahlungsquote bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren sowie älteren Verbrauchern über 55, teilte die Bundesbank mit. Daneben sei der Anteil der Barzahlungen auch umso höher, je niedriger das Einkommen ist. Auch zeigten die Ergebnisse der Studie, dass die Menschen in den westdeutschen Bundesländern deutlich häufiger bar zahlten als die Verbraucher im Osten.

Durchschnittlich habe jeder Deutsche 118 Euro in seiner Geldbörse - 6,70 Euro davon in Münzen, teilte die Bundesbank mit. Neun von zehn Deutschen hätten mindestens eine EC-Karte, die mittlerweile offiziell Girocard heißt. Rund ein Viertel der Verbraucher besitzt eine Kreditkarte.

Auch in Zukunft werde Bargeld das wichtigste Zahlungsmittel bleiben, erklärte Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin. "Kurzfristig ist eine deutlich Bargeldverdrängung durch unbare Zahlungsinstrumente unwahrscheinlich."

Das liege unter anderem am dichten Netz von Geldautomaten, über das sich die Verbraucher schnell mit Barem versorgen könnten. Ein mittel- bis langfristiger Rückgang des Baranteils sei lediglich möglich, wenn der Handel im Internet weiter wächst und die Deutschen ihr Zahlungsverhalten in Folge umstellen.

Einen durchschlagenden Erfolg neuer Bezahlverfahren neben Bargeld und Karte erwartet die Bundesbank nicht. Für Zahlungen etwa mit Handy oder per Fingerabdruck müsse sich erst eine "flächendeckende Akzeptanz beim Handel und in der Bevölkerung" finden.

Eine Chance für den Erfolg neuer bargeldloser Zahlverfahren sei jedoch der einheitliche europäische Zahlungsverkehrsraum SEPA, mit dem grenzübergreifende Zahlungen leichter werden. Für die Untersuchung "Zahlungsverkehr in Deutschland" wurden 2000 Verbraucher befragt.

(AFP)
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