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Europäische GM-Töchter in Not Saab pleite - folgt die Allianz mit Opel?

Düsseldorf (RPO). Der schwedische Autobauer Saab ist pleite und will Insolvenz anmelden. Das Management der General-Motors-Tochter hofft auf einen Neustart als unabhängiges Unternehmen. Einer schwedischen Zeitung zufolge laufen bereits unter Hochdruck Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss mit Opel. Die Rüsselsheimer aber brauchen offenbar weit mehr Hilfe vom Staat als bisher bekannt.

Saab: Die Tradition einer Kultmarke
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Foto: Saab

Eine Unternehmenssprecherin teilte am Freitag mit, Saab habe bei Gericht den Antrag zu einer Neuorganisation der Marke als unabhängiges Unternehmen gestellt. Der Beschluss fiel nach einer Sitzung des Aufsichtsrats. Den Berichten zufolge soll nun ein Insolvenzverwalter prüfen, ob Teile des Autobauers unabhängig von der US-Mutter überleben können. Kleine, flexible Unternehmen gelten nach Expertenmeinung als überlebensfähiger und sind somit attraktiver für Investoren.

Die Produktion soll zunächst fortgesetzt werden. Wie lange, ist ungewiss. Saab beschäftigt 4000 Mitarbeiter. Als mögliche Rettung gilt Medienberichten zufolge eine Zusammenarbeit mit der ebenfalls ums Überleben kämpfenden GM-Tochter Opel. Wie die Stockholmer Zeitung "Expressen" berichtet, laufen bereits unter Hochdruck Verhandlungen. Schon in den vorherigen Tagen war unter anderem ein europäischer Verbund konkursbedrohter GM-Töchter als Rettungsszenario für Autobauer wie Opel, Saab und Vauxhall (Großbritannien) gehandelt worden.

Keine Hilfe vom Staat

GM hatte vor wenigen Tagen gewarnt, Saab könne ohne staatliche Hilfen noch in diesem Monat Pleite gehen. Der Mutterkonzern unterstützt die Insolvenz. Nach dem Willen des US-Konzerns sollte Saab ab 2010 ohnehin ein unabhängiges Unternehmen werden. Der schwedische Autobauer hatte in den vergangenen Jahren hohe Verluste eingefahren. Seit acht Jahren schreibt das Unternehmen rote Zahlen. Im vergangenen Jahr brach der Absatz um 25 Prozent ein.

Die schwedische Regierung hatte tags zuvor die Forderung der General-Motors-Führung nach staatlichen Hilfen verärgert zurückgewiesen. Industrieministerin Olofsson betonte daraufhin, nicht die Regierung, sondern GM sei verantwortlich für die Zukunft von Saab. Sie sie "unglaublich enttäuscht" über GM.

Opel braucht angeblich noch höhere Garantien

Zeitgleich arbeitet auch Opel fieberhaft an einem Sanierungskonzept. Bund, Länder und Gewerkschaften haben einen plausiblen Rettungsplan zur Voraussetzung für ihre Unterstützung gemacht. Medienbericht zufolge brauchten die Rüsselsheimer allerdings weit höhere Staatsbürgschaften als bislang bekannt. Der Liquiditätsbedarf der Tochter des angeschlagenen US-Konzerns General Motors liege aktuellen Berechnungen der Bundesregierung zufolge bei rund 3,3 Milliarden Euro, berichtete das in Hamburg erscheinende Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Freitag vorab. Bislang war von Bürgschaften in Höhe von 1,8 Milliarden Euro die Rede.

Opel selbst machte am Freitag keine Angaben zur Höhe der benötigten Hilfen. Das Unternehmen teilte allerdings mit, dass sich seit November die "so wichtige Absatzsituation auf großen europäischen Märkten dramatisch verändert" hat. Die Pkw-Verkäufe auf Märkten wie beispielsweise Spanien seien regelrecht zusammengebrochen - in einem Umfang, der im November bei der ersten Bitte um Staatshilfen noch nicht abzusehen gewesen sei. Dazu kämen die Folgen der Wechselkursveränderungen in Märkten wie England (Pfund) und Russland (Rubel).

Opel spricht von Verantwortung

"Es ist die klare Verantwortung der Geschäftsleitung der Adam Opel GmbH, hier ein realistisches Bild zu zeichnen und bei der Bitte um Staatsbürgschaften die Veränderungen auf den europäischen Märkten zu berücksichtigen", erklärte Opel. Die Geschäftsleitung habe hierüber mit den Vertretern des Bürgschaftsausschusses und allen anderen Parteien immer offen kommuniziert und werde dies auch zukünftig tun.

Opel beschäftigt am Stammsitz im hessischen Rüsselsheim sowie in Bochum, Eisenach (Thüringen) und Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) gut 25 000 Mitarbeiter.

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