Opel-Mitarbeiter bangen weiter Merkel fordert Konzept von Opel

Detroit/Rüsselsheim (RPO). Die rund 26.000 Opel-Mitarbeiter in Deutschland müssen weiter um ihre Zukunft bangen. 47.000 Jobs will der Mutterkonzern General Motors weiltweit abbauen. Erstmals ist er zu Allianzen und Beteiligungen bereit, um Kündigungen zu verhindern. Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte Opel und GM auf, ein Konzept für die Zukunft der deutschen Werke vorzulegen.

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Der US-Mutterkonzern General Motors will weltweit 47.000 Jobs abbauen, davon 27.000 außerhalb der USA. "Die Realität ist, dass wir uns alle Optionen ansehen müssen, einschließlich der Schließung von Werken", sagte GM-Europachef Carl-Peter Forster am Mittwoch.

Nach dem von GM vorgelegten Rettungsplan sollen die europäischen Tochtergesellschaften Opel, Saab und Vauxhall Arbeitskosten von insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar (952,5 Millionen Euro) einsparen. Die Produktionskapazität müsse an die sinkende Nachfrage angepasst werden, betonte Forster. Es gebe dabei keinen einfachen Weg. Von allen Beteiligten müssten Opfer gebracht werden.

Opel selbst schließt auch eine Beteiligung des Staates oder eines Investors an dem Traditionsunternehmen nicht mehr aus. Unter bestimmten Bedingungen sei das Unternehmen zu Verhandlungen über "Partnerschaften und Beteiligungen mit Dritten" bereit, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Management und Betriebsrat. Beide Seiten beschlossen, umgehend Verhandlungen über ein Sanierungskonzept aufzunehmen.

Thüringen bereit zu Beteiligung an Opel

Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte Opel und GM zur Vorlage eines Konzepts für die Zukunft der deutschen Werke auf. Im Augenblick könne die Politik "nichts machen, weil die notwendigen Konzepte von Opel noch nicht vorliegen. Das wiederum kann ohne die Mutterfirma in Detroit nicht stattfinden."

Die thüringische Landesregierung hat ihre Bereitschaft erklärt, sich notfalls an Opel direkt zu beteiligen, um den Autohersteller zu retten. "Wir werden rechtlich und faktisch alles tun, um den Standort Eisenach, der effizienteste im Opel-Konzern, zu erhalten", sagte die geschäftsführende Ministerpräsidentin Birgit Diezel (CDU) der "Leipziger Volkszeitung".

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, der sich zu einem Treffen mit der GM-Spitze in den USA aufhält, sagte dem ARD-Morgenmagazin: "Das ist eine Notsituation." Es gehe jetzt darum, zu "kämpfen, dass die Standorte in Europa erhalten bleiben". Der Fraktionschef der Union im Bundestag, Volker Kauder, lehnte in der "Financial Times" dagegen eine direkte Staatsbeteiligung an Opel ab.

GM will weitere Milliarden von US-Regierung

GM forderte bei der Vorlage seines Sanierungskonzept weitere Hilfszahlungen von der US-Regierung. Insgesamt seien 16,6 Milliarden Dollar zusätzlich zu den bereits gewährten Notkrediten von 13,4 Milliarden Dollar erforderlich. Schon im März benötige GM 2 Milliarden Dollar, um die Zahlungsfähigkeit zu sichern.

Konkrete Angaben zu den Folgen für die Opel-Standorte in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern machte GM nicht, ebenso wenig über die britische Tochter Vauxhall. Der schwedische Hersteller Saab dagegen soll nach Möglichkeit verkauft werden.

Der ebenfalls schwer angeschlagene US-Autokonzern Chrysler benötigt nach eigenen Angaben zusätzlich fünf Milliarden Dollar vom Staat. Um einen Bankrott abzuwenden, ist das Unternehmen auf insgesamt neun Milliarden Dollar Unterstützung angewiesen, wie Chrysler in einem Sanierungsplan mitteilte. Der Plan umfasst den Abbau von 3.000 Arbeitsplätzen. "Wir erleben weiterhin einen beispiellosen Abschwung in der Autobranche", sagte Konzernchef Robert Nardelli.

(AP)
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