Korruption in der Türkei Regierungskrise lässt Lira auf Rekord-Tief stürzen

Frankfurt/Istanbul · Der Korruptionsskandal in der Türkei erschüttert das zuletzt ohnehin angeschlagene Vertrauen der Finanzmärkte in das aufstrebende Schwellenland. Besonders deutlich zeigte sich dies am Wert der türkischen Lira, die am Freitag im Handel mit dem US-Dollar auf ein Rekordtief rutschte.

Chronologie: Der Korruptionsskandal in der Türkei
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Foto: ap

Am Freitag musste für einen Dollar zeitweise 2,1761 Lira gezahlt werden und damit so viel wie noch nie. Neben der Währung gerieten aber auch türkische Staatsanleihen und der Aktienmarkt des Landes massiv unter Verkaufsdruck, nachdem sich ausländische Investoren teilweise aus dem Markt verabschiedet haben.

Die Regierung in der Türkei wird seit Tagen von einem Korruptionsskandal erschüttert und ist in eine ihrer bislang schwersten Krisen gestürzt. "Die jüngsten Meldungen unterminieren die Fassade der Wirtschaftskompetenz der Regierung", sagte US-Anlagestratege Michael Shaoul von Marketfield Asset Management.
Bisher galt Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan als Architekt des Aufschwungs in der Türkei.

Bei der richtungsweisenden zehnjährigen Staatsanleihe stieg die Rendite im Vormittagshandel um 0,46 Prozentpunkte auf 10,27 Prozent.
Zuvor hatte die Rendite bei 10,33 Prozent den höchsten Stand seit 2010 erreicht. Vor Beginn der aktuellen Krise in Ankara Mitte Dezember lag der Zinssatz für zehnjährige Papiere noch bei rund 9,3 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch bei Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit von zwei Jahren.

Zum Wochenschluss ging die Talfahrt an der türkischen Börse weiter. Der wichtigste Aktienindex ISE 100 brach um knapp 4 Prozent ein, nachdem er bereits an den beiden Weihnachtsfeiertagen deutlich abgerutscht war. Damit hat der türkische Leitindex auf Wochensicht bislang rund 11 Prozent eingebüßt.

(dpa)
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