Mehr als zwei Jahre Verspätung Deutsche Bahn erhält neue ICE von Siemens

München/Berlin · Das lange Warten der Deutschen Bahn (DB) auf ihre neuen ICE hat ein Ende. Das Eisenbahnbundesamt habe die Hochgeschwindigkeitszüge zugelassen, teilte der Hersteller Siemens am Montag mit, vier Züge habe die Bahn bereits erhalten. Weitere Züge sollen im Frühjahr folgen. Ursprünglicher Liefertermin war einmal Oktober 2011.

Warten auf die neuen ICE
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Foto: dapd, Roberto Pfeil

Fahrgäste werden die neuen Züge vorerst noch nicht befördern. Die vier bereits übergebenen ICE würden zunächst im Probebetrieb getestet und anschließend als Reservefahrzeuge für die bestehende ICE-Flotte vorgehalten, erklärte der für den Personenverkehr zuständige Bahn-Vorstand Ulrich Homburg in Berlin. Gleichzeitig machten sich die Mitarbeiter mit dem neuen Fahrzeugtyp vertraut.

Die Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt sei "ein erster Schritt in die richtige Richtung", erklärte Bahn-Chef Rüdiger Grube. Sie bedeute "positive Signale für die Bahnreisenden", betonte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Mit ihnen könne die Bahn ihre Flotte nun vergrößern und weiter modernisieren. Der Chef der Siemens-Sparte Rail Systems, Jochen Eickholt, sprach von einem "wichtigen Zwischenziel".

Seit 2008 hatte die Bahn bei Siemens die 16 Hochgeschwindigkeitszüge der dritten Generation im Wert von über 500 Millionen Euro bestellt. Sie hätten eigentlich schon im Oktober 2011 ausgeliefert werden sollen. Doch wegen technischer Probleme bei Bremsen, Radsatzgestellen und Klimaanlagen sowie einem Streit zwischen DB, Siemens und dem Eisenbahn-Bundesamt hatte es immer wieder Verzögerungen gegeben.

Kaeser: "Mega-Peinlichkeit"

Zuletzt hatte Siemens die Auslieferung der ersten 8 Züge im Herbst 2012 hinausgeschoben und verhandelte mit der Bahn über Schadenersatz oder einen Gratis-ICE im Wert von gut 30 Millionen Euro. Damals waren nach Konzernangaben bei Testfahrten "Probleme mit der Zugsteuerung" aufgetreten. Das Zulassungsverfahren begann schließlich im August dieses Jahres.

Die fortlaufenden Pannen bei der Großbestellung waren besonders für Siemens unangenehm gewesen. Der Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser hatte das Treiben um die Züge als "Mega-Peinlichkeit" bezeichnet, die es künftig zu vermeiden gelte.

Nun lieferte Siemens vier Züge in den vergangenen Wochen aus, weitere vier sollen nach Angaben der Bahn bis April folgen. Die restlichen acht Züge seien für Testfahrten in Belgien und Frankreich vorgesehen, um sie für die Zulassung auf internationalen Strecken vorzubereiten.

(AFP/dpa)
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