Düsseldorf Opel: NRW-Garantie rückt näher

(RP). Nach einem Treffen mit Opel-Chef Nick Reilly blickt NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers "mit großer Zuversicht" auf das Bochumer Opel-Werk. Offenbar will Opel dort neben dem Zafira ein neues Elektro-Auto bauen.

Streit um Opel - die wichtigsten Akteure
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Nach einem Gipfeltreffen von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und Opel-Chef Nick Reilly verdichten sich die Anzeichen, dass Deutschland den Sanierungsplan des Autobauers mit Staatsbürgschaften unterstützt. Reilly sagte gestern, er rechne "fest mit Staatshilfen aus Deutschland", nachdem andere europäische Standort-Staaten wie England und Spanien entsprechende Hilfen schon so gut wie zugesagt hätten. Schließlich sei Deutschland wichtigster Opel-Standort. Er räumte ein, dass es bei Opel auch gar keine Pläne für eine Sanierung ohne deutsches Staatsgeld gebe.

Auch der NRW-Ministerpräsident sprach in diesem Zusammenhang von "nur noch zwei offenen Fragen, die sich klären lassen". Opel hat Deutschland um staatliche Garantien in Höhe von 1,3 Milliarden Euro gebeten, wobei die Aufteilung in Bundesmittel und Hilfen aus Ländern mit Opel-Standorten noch unklar ist. Der US-Mutterkonzern General Motors will zusätzlich 1,9 Milliarden Euro in die Sanierung von Opel stecken.

Sowohl Rüttgers als auch Reilly betonten die langfristige Perspektive des Bochumer Opel-Werkes, wo 4600 Opelaner arbeiten. Im Zuge der Sanierung sollen 1800 Jobs sozialverträglich abgebaut werden. Wie der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel gestern gegenüber unserer Zeitung sagte, fällt der Jobabbau in Bochum vielleicht sogar geringer aus. Hintergrund ist das Bochumer Getriebewerk, das eigentlich Ende nächsten Jahres geschlossen werden sollte, und in dem 560 Opelaner arbeiten. "Es gibt Hoffnungen, dass dieses Getriebewerk jetzt doch langfristig bleibt", sagte Einenkel, der sich unabhängig von Rüttgers ebenfalls mit Reilly getroffen hatte. Man habe Möglichkeiten erörtert, die Getriebe aus Bochum so zu modifizieren, dass sie künftig für große Teile der Kleinwagen-Flotte einsetzbar seien. Rückgrat des Bochumer Opel-Werkes wird künftig der Nachfolger des Zafira sein, der dort ab 2011 mit zunächst 160 000 Einheiten gebaut werden soll. Vor Ausbruch der Krise hatte Opel in Bochum noch 220 000 Autos gebaut. Deshalb hoffen die Bochumer Opelaner auf die Zusage zum Bau eines zweiten Modells. Lange war das Elektro-Auto Ampera für Bochum im Gespräch. Diese Hoffnungen dämpfte Reilly gestern. "GM hat noch gar nicht entschieden, ob der Ampera überhaupt in Europa gebaut wird", so Reilly, "aber Opel plant ja auch noch andere Elektroautos".

Aus Kreisen der Landesregierung erfuhr unsere Zeitung, dass Opel in Bochum in der Tat ein anderes Elektroauto bauen will. Auch um das breit aufgestellte Forschungs- und Industrie-Netzwerk rund um die Energiewirtschaft in NRW zu nutzen, innerhalb dessen ein Forschungsschwerpunkt unter Regie des Landeswirtschaftsministeriums auf der Elektromobilität liegt. "Wenn anstelle des Ampera in Bochum ein Elektroauto gebaut wird, das noch schneller kommt, ist das gut", hieß es gestern in Regierungskreisen. Zuletzt hatte Opel neben dem Ampera den Bau eines kleineren Strom-Autos unterhalb des Corsa angekündigt, der vor allem Käufer in Städten ansprechen soll. Anfang Januar hatte Reilly zu diesem Mini-Stromer gesagt: "Ich gehe davon aus, dass verschiedene Regierungen solche Fahrzeuge steuerlich fördern werden."

(RP)
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