Düsseldorfer Handeslriese Metro-Aufsichtsrat: Chancen von Cordes steigen

(RP). Das mit Spannung erwartete Treffen der Arbeitnehmervertreter im Metro-Aufsichtsrat hat kein endgültiges Ergebnis gebracht. Nachdem die Großaktionäre Haniel und Schmidt-Ruthenbeck signalisiert hatten, dass sie den bis Oktober 2012 laufenden Vertrag mit Vorstandschef Eckhard Cordes verlängern wollten, legten sich Gewerkschafter und Betriebsräte gestern nach ihrem Treffen nicht fest.

Düsseldorfer Handeslriese: Metro-Aufsichtsrat: Chancen von Cordes steigen
Foto: AP, dapd

Angesichts des klaren Bekenntnisses der Familie Haniel zu Cordes sei "eine Positionierung der Arbeitnehmer nicht erforderlich" gewesen, hieß es aus dem Umfeld des Kontrollgremiums. Handelskreise werten das bereits als stillschweigende Zustimmung.

Offenbar sind die Arbeitnehmer-Vertreter von der plötzlichen Unterstützung für den Metro-Chef durch Haniel überrascht worden. Bis zum Montagabend hatte es so ausgesehen, als wenn große Teile der Haniels anders als die Schmidt-Ruthenbecks lieber einen anderen Mann an der Metro-Spitze sähen. Jetzt sieht alles nach Vertragsverlängerung aus. Im November wird sich der Aufsichtsrat unter Leitung von Haniel-Chef Jürgen Kluge mit der Personalie beschäftigen.

Über den offensichtlichen Sinneswandel in Duisburg wird nun heftig spekuliert. Die Haniels wollten neben den operativen Problemen im Konzern nicht noch eine weitere Baustelle aufmachen, hieß es gestern. Außerdem sei unabhängig von allen Bekenntnissen auch gar kein Nachfolger in Sicht.

Cordes selbst will nun dem Vernehmen nach bei den Beschäftigten noch einmal für seinen Kurs werben. Nach dem Treffen der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat hat er nach Informationen aus Metro-Kreisen dort seine Zukunftspläne erläutert. Bei den Mitarbeitern war Cordes heftig in die Kritik geraten — nicht nur wegen der Sparmaßnahmen innerhalb des Umbauprogramms "Shape", die Tausende Stellen kosten, sondern auch wegen seiner angeblich ruppigen Art.

Dass der Metro-Aktienkurs gestern um 2,4 Prozent stieg, dürfte indes mehr der allgemeinen Börsenlage geschuldet gewesen sein als der Treue-Bekundung Haniels — so wie der vorherige Absturz an der Börse auch meist die Marktentwicklung spiegelte und weniger die Beurteilung der Arbeit von Cordes. Trotzdem dürfte der Manager unter enormem Druck stehen, den Börsenwert der Metro endlich wieder nach oben zu bringen.

Denn vor allem die Haniel-Gruppe hat sich vor Jahren für den Zukauf von Anteilen für 60 Euro je Aktie enorm verschuldet. Da tut jeder Aufwärtstrend an der Börse gut.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort