Telekom fürchtet um ihr Image Lkw-Maut: Betreiber will trotz Pannen voll kassieren

Berlin (rpo). Hinter den Kulissen ist zwischen Verkehrsminister Manfred Stolpe und dem Mautsystembetreiber Toll Collect offenbar ein Streit um die Vergütung entbrannt. Denn Toll Collect will trotz der Pannen die volle Jahressumme kassieren.

Das berichtet der Berliner "Tagesspiegel". Die Betreiber gingen davon aus, dass die vertraglich vereinbarte Vergütung von 570 Millionen Euro pro Jahr völlig unabhängig vom Erfolg des Systems kassiert werden könne, berichtet die Zeitung (Mittwochausgabe). Ein Sprecher des Verkehrsministeriums habe aber gesagt: "Für die ersten Monate gibt es keine Vergütung."

In den nächsten Tagen muss entschieden werden, ob ein Probebetrieb aller Systemkomponenten zum 19. September starten kann. Nur dann wäre der Beginn der Mauterhebung Anfang November zu halten. Der ursprüngliche Starttermin 31. August musste bereits einmal verschoben werden. Insgesamt erwarte das Konsortium aus DaimlerChrysler>, der Deutsche Telekom und der französischen Cofiroute über die 12-jährige Laufzeit Einnahmen von 6,8 Milliarden Euro, hieß es.

Bei der Telekom sei das Thema Maut inzwischen Chefsache. Konzernchef Kai-Uwe Ricke befürchte wegen der technischen Pannen großen Imageschaden für seinen Konzern. Deshalb habe Ricke wie auch DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp eine Task Force aus Experten des Konzerns gebildet, die das Betreiberkonsortium Toll Collect unterstützen solle. Der 2. November als neuer Starttermin müsse "unter allen Umständen gehalten werden", heiße es in Konzernkreisen.

Auch der harte Maut-Test verschiebt sich

Spätestens in der kommenden Woche wollen Experten geklärt haben, ob die vierwöchige Probephase der Einführung der Lkw-Maut beginnen kann. Das versprach Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe am Mittwoch in Berlin. Auch den bislang anvisierten Termin 19. September, also den (übermorgigen) Freitag, wollte Stolpe aber noch nicht ausschließen. Zurzeit berieten Experten der öffentlichen Hand und des Betreiberkonsortiums.

Während letztere sich zuversichtlich gegeben hätten, dass der Probebetrieb mit allen Komponenten beginnen könne, hätten die Fachleute des Bundesamtes für Güterverkehr, des TÜV und des Verkehrsministeriums noch "eine ganze Reihe von Fragen", sagte Stolpe. Es bedürfe aber einer vierwöchigen Probephase, um anschließend beurteilen zu können, ob die Maut am 2. November wirklich eingeführt werden könne.

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