Junge Leute greifen am ehesten zur Dose Umfrage: Getränkedosen werden kaum noch gekauft

Hamburg (rpo). Das monatelangen Rangelei um das Dosenpfand hat bei den Verbraucher scheinbar zu einer Änderung des Kaufverhaltens geführt. Eine aktuelle Umfrage belegt, dass Blechbüchsen kaum noch gekauft werden. Nur 15 Prozent der Käufer machen sich die Mühe, die Dosen zurückzubringen.

In einer Umfrage im Auftrag der dpa gaben insgesamt 78 Prozent an, die Dosen zu meiden. Allerdings kauften 46 Prozent schon vorher keine, durch den Ärger mit dem Dosenpfand kamen weitere 32 Prozent hinzu. Junge Leute greifen der Umfrage zufolge noch am ehesten zur Dose und verzichten auch häufiger darauf, das Pfand von 25 Cent einzulösen.

Insgesamt machen sich 15 Prozent aller Befragten die Mühe, die Dosen zum Händler zurückzubringen. Sieben Prozent werfen sie einfach Weg. Nach derzeitiger Regelung kann das Pfand nur in dem Geschäft eingelöst werden, in dem die Getränke gekauft worden waren. Bis Herbst soll es nun doch ein nationales Rücknahmesystem geben. Zuvor hatten Industrie und Handel den Aufbau eines flächendeckenden Systems unter Hinweis auf rechtliche Unsicherheiten gestoppt. Nun soll es nach Druck aus Berlin unter der Führung des Kiosk-Belieferers Lekkerland-Tobaccoland aufgebaut werden. Der Handel betont, dass im Zuge der lähmenden Dosenpfand-Diskussion die Einwegverpackungen rasant aus den Regalen verschwinden.

Je älter die Getränkekonsumenten werden, desto sorgsamer gehen sie mit den leeren Dosen um. Währen in der Altersgruppe von 14 bis 34 Jahren 15 Prozent die Verpackungen trotz des Pfands einfach in den Müll werfen, macht dies im Alter über 55 Jahren nur noch ein Prozent der Befragten. In der Altersgruppe dazwischen verzichten fünf Prozent auf die Einlösung des Pfands.

Abgeschreckt hat das Pfand dabei vor allem die jüngeren: Unter den 14- bis 34-Jährigen gaben 40 Prozent an, erst seit kurzem die Finger von der Dose zu lassen, während 29 Prozent auch vorher schon darauf verzichteten. Bei denen, die älter als 55 Jahre sind, ist dieses Verhältnis umgekehrt: Hier kauften 59 Prozent auch früher keine Dosen und lediglich 24 Prozent meiden die Weißblech-Verpackungen erst seit der Pfand-Kontroverse.

Frauen sind dabei deutlich umweltfreundlicher - nur vier Prozent quer durch alle Altersgruppen werfen die Dosen weg, während es bei den Männern neun Prozent sind. Schon vor der Einführung des Pfands mit Beginn dieses Jahres hatten 53 Prozent der Frauen auf die Dose verzichtet - und nur 38 Prozent der Männer. Das Institut polis befragte für dpa 1029 Menschen im Alter ab 14 Jahren.

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