Berlin Apotheker sollen mehr verdienen

Berlin · Die deutschen Apotheker sollen ab 2013 mehr Geld für die Ausgabe und den Verkauf rezeptpflichtiger Arzneimittel erhalten. Insgesamt sollen sie nach Plänen von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) etwa 190 Millionen Euro mehr einstreichen können als bisher. Dies geht aus einem Referentenentwurf zur Änderung der Arzneimittelpreisverordnung vor, der unserer Zeitung vorliegt. Demnach ist vorgesehen, den Apotheken-Zuschlag auf den Packungspreis um 25 Cent auf 8,35 Euro zu erhöhen.

Den Apothekern reicht das nicht aus. Sie hatten eine Anhebung des Zuschlags auf 9,14 Euro verlangt und kritisierten den Rösler-Vorschlag scharf. "Das sind 25 Cent Erhöhung pro abgegebene Packung nach neun Jahren ohne Anpassung – da kann das letzte Wort noch nicht gesprochen sein", sagte der Präsident der Apothekervereinigung Abda, Heinz-Günter Wolf. Bei den gesetzlichen Krankenkassen dagegen hieß es, man warte noch auf eine stichhaltige Begründung für die Mehrausgaben. "Bisher konnten die Apotheker zu Umsatz, Gewinn und Betriebskosten keine belastbaren Daten vorlegen", sagte eine Sprecherin des Spitzenverbands.

Das Wirtschaftsministerium hält Röslers Vorschlag für "einen ausgewogenen Entwurf". Dies zeige schon die unterschiedliche Bewertung durch Apothekerverband und Krankenkassen. Es handele sich um die erste Anhebung seit dem Jahr 2004. Der mit dem ebenfalls FDP-geführten Bundesgesundheitsministerium einvernehmlich erarbeitete Vorschlag wird derzeit mit den anderen Ressorts abgestimmt.

Die Apothekervergütung setzt sich aus einem Zuschlag von drei Prozent auf den Einkaufspreis des Medikaments und dem Zuschlag von derzeit noch 8,10 Euro je Packung zusammen. Diese Kosten tragen die Krankenversicherungen. Patienten müssen unabhängig davon noch Zuzahlungen bis zu zehn Euro leisten. Die vorgesehene Erhöhung belastet die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) dem Entwurf zufolge ab dem kommenden Jahr mit Mehrkosten von jährlich rund 162 Millionen Euro und die private Krankenversicherung mit etwa 21 Millionen Euro.

(mar)
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