TV-Kritik zu den Olympischen Winterspielen Wenn man nur noch Bahnhof versteht

Düsseldorf · In diesen Tagen von Sotschi gibt es neben viel Wintersport bei sommerlichen Temperaturen auch noch einen gebührenfinanzierten Sprachkursus von ARD und ZDF inklusive.

Slopestyler Bene Mayr verpasst Finale
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Dazu muss man nur bei so "jungen, frechen" Sportarten, wie sie das beim Fernsehen gerne nennen, wie Freestyle-Skiing und Slopestyle einschalten. Die Reporter juchzen entzückt vor dem Mikrofon auf, wenn sie über "Spin", "Flip", "Grab" oder "Slide" fachsimpeln dürfen. Nach etwa einer halben Stunde tapferem Durchhalten und der dreiundzwanzigsten Wiederholung des Englisch-Gewitters hat man den Verdacht, dass der Experte so viel versteht, wie man selbst — und das ist in diesem Moment verdammt wenig.

Doch auch in Sportarten wie Curling gibt es echte Sprachperlen frei Haus. Dazu zählt die messerscharfe Analyse des Kommentators, das Eis verzeihe keine Fehler. Ach so. Bis zu 14 Stunden pro Tag übertragen die Öffentlich-Rechtlichen derzeit Wintersport aus Russland. Viel Zeit, die es irgendwie zu füllen gilt. Statt Wettkämpfe am Stück zu zeigen, wird gerne und viel im Studio gequatscht — auch wenn man eine Entscheidung verpasst. Wozu gibt es schließlich Aufzeichnungen? Das ZDF hat zum Beispiel einen Sportpsychologen im Studio sitzen, der antwortet bereitwillig auf jede noch so alberne Fragen. Was solle ein Athlet machen, der seine Ziele nicht erreicht hat ist eine davon "Am besten wieder aufstehen", antwortet er. Man hätte es nicht besser formulieren können.

Immerhin hat das "Zweite" nach gefühlten 789 Wahlaufrufen, endlich einen Namen für sein zotteliges Maskottchen gefunden — es heißt fortan Wotschi. Beruhigend.

(RP)
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