Marek Mintal "Deutschland ist der klare Favorit"

Bratislava (rpo). Goalgetter Marek Mintal versetzt in der Bundesliga die Abwehrstrategen gleich reihenweise in Angst und Schrecken. Jetzt will Nürnbergs Angreifer auch gegen die deutsche Nationalmannschaft treffen. Die DFB-Auswahl ist allerdings vor dem Länderspiel am Samstag (ab 20 Uhr bei uns im LIVE!-Ticker) gegen die Slowakei für Mintal der klare Favorit.

"Die Deutschen haben eines der besten Teams der Welt. Sie gehen ganz klar als Favorit ins Spiel", sagt Mintal. Doch wer den ruhigen, bisweilen verschlossenen 27-Jährigen auf dem Platz einmal explodieren sah, weiß, dass Mintal sich auch gegen Wörns, Mertesacker und Co. einiges vorgenommen hat. "Eine Chance haben wir auf jeden Fall", sagt er verschmitzt. Mertesacker wurde bereits am zweiten Spieltag von Mintal erschreckt. Nur einmal entwischte der Slowake dem bis dahin sicheren Nationalverteidiger von Hannover 96 - und schoss in der 90. Minute das 1:1 für den "Club".

Für Nürnberg ist es der bisher einzige Punkt in der Liga, für Mintal das einzige Tor nach 24 Treffern in der vergangenen Saison. "Es läuft derzeit einfach nichts zusammen", meint er, und fügt an, es sei langsam mal wieder Zeit, ein Spiel zu gewinnen: "Vielleicht klappt das ja gegen Deutschland. Das wäre sensationell für uns." Ein Tor, ja ein Sieg gegen das Team von Jürgen Klinsmann wäre gerade für Mintal "etwas Besonderes. Ich arbeite und lebe in Deutschland, es gefällt mir dort sehr gut", sagt er.

Im Nationaldress der Slowakei klebt Mintal nach eigener Aussage jedoch "das Pech an den Stiefeln". Seit seinem Debüt am 6. Februar 2002 brachte er es in 26 Spielen nur auf sechs Tore. In der WM-Qualifikation - die Slowakei hat als Zweiter ihrer Gruppe hinter Portugal noch alle Chancen - schoss er bei neun Auftritten dreimal ein. "Eigentlich spiele ich im Nationalteam sogar besser", sagt Mintal. Aber unter Trainer Dusan Galis muss er meist auf dem linken Flügel spielen, weil dessen 4-4-2-System die Rolle des Spielmachers, der klassischen "10", nicht vorsieht.

"Marek ist immer brandgefährlich, auch wenn er mal schlechter spielt", macht "Club"-Wolfgang Wolf seinem Schützling Mut. Abgesehen von den Spielen mit der Slowakei hat Mintal eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen. Schon bei seinem Heimatverein MSK Zilina war er zweimal Torschützenkönig. Mit Nürnberg wiederholte er das Kunststück zunächst in der zweiten, dann in der ersten Liga.

Seine Treffsicherheit brachte dem Mann, der einst von einem Autohändler entdeckt wurde, eine lose Anfrage vom FC Liverpool ein. Doch die vom "Club" aufgerufene Ablösesumme von zehn Millionen Euro schreckte den Champions-League-Sieger ab, ein konkretes Angebot ging in Nürnberg nicht ein. Stattdessen wurde Mintals Gehalt von 250.000 auf 600.000 Euro erhöht.

Die Ambition, bei einem größeren Klub zu spielen, hat Mintal, dessen Vertrag beim FCN noch bis 2008 läuft, jedoch noch nicht aufgegeben. "Ich will unbedingt mal in der Champions League spielen. So schnell wie möglich", sagt er. Weiter fleißig Tore schießen, "dann kommen irgendwann die Angebote", ist sich Mintal sicher. Schon gegen Deutschland will er damit wieder anfangen.

(sid)
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