"Feiger und barbarischer Akt" Anschlag auf Fenerbahce-Bus sorgt für Entsetzen

Schüsse auf Fußballer: Türkische Fans sind entsetzt über den Angriff auf den Mannschaftsbus von Fenerbahce Istanbul. Die Hintergründe sind unklar. Auch der Staatspräsident ist alarmiert.

Fenerbahce Istanbul: Bus beschossen – Fahrer verletzt
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Bus von Fenerbahce beschossen – Fahrer verletzt

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Foto: afp, KLC/ACR

Der Mannschaftsbus des türkischen Fußball-Klubs Fenerbahce Istanbul ist am späten Samstagabend von Unbekannten beschossen worden. Spieler kamen nicht zu Schaden, doch der Busfahrer wurde verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden, berichtete der türkische Sender NTV. In einer Mitteilung bezeichnete der Verein am Sonntag den Vorfall als geplanten Mordanschlag und forderte eine Unterbrechung der Meisterschaft.

Medienberichten zufolge wurden ersten Ermittlungsergebnissen zufolge mehrere Schüsse aus einem Gewehr abgegeben. Der Fahrer wurde demnach durch Glassplitter verletzt und verlor die Kontrolle über den Bus, schrieb die Zeitung "Hürriyet". Sicherheitsleute im Bus ergriffen das Lenkrad verhinderten so einen Unfall. Auf Fotos sind mehrere Löcher in der Frontscheibe des Busses zu sehen. Der Fahrer habe aus mehreren Wunden geblutet, vor allem im Gesicht sei er verletzt worden, berichteten Zeugen dem Blatt. Verdächtige wurden bislang nicht festgenommen.

Das Team war nach dem 5:1 bei Caykur Rizespor im Norden des Landes unterwegs gewesen. Die Schüsse ereigneten sich gegen 22.15 Uhr Ortszeit in der Stadt Trabzon. Nach dem Vorfall flog das Team zurück nach Istanbul. Zum Flughafen wurden sie in gepanzerten Fahrzeugen gebracht, berichtete NTV. In Istanbul wurden die Spieler von Vereinspräsident Aziz Yildirim erwartet. Auch Hunderte Fans waren gekommen, um die Mannschaft zu unterstützen.

Pokalspiel abgesagt

Der türkische Sportminister Cagatay Kilic verurteilte den Angriff als "feige und unmenschlich". Fenerbahce Forderung nach einer Aussetzung der gesamten Meisterschaft allerdings wies Innenminister Sebahattin Öztürk zurück: "Ich denke nicht, dass die eingetretene Situation eine Aussetzung oder sogar Absage der Spiele rechtfertigen würde", sagte das Regierungsmitglied.

Fener hatte zuvor einen gegenteiligen Standpunkt vertreten. "Jetzt ist Blut geflossen, und der Fußball hat geschwiegen. Die Täter zu finden und zu bestrafen, ist von entscheidender Bedeutung für Fenerbahce", hieß es in einer Mitteilung des Klubs. Auch Kilic hatte vor Öztürks Erklärung eine Saisonunterbrechung zumindest als Option bezeichnet. Immerhin nahm der türkische Verband das für Dienstag vorgesehene Pokalspiel Fenerbahces bei Mersin Idmanyurdu vom Spielplan.

"Das ist eine Schade für unsere Stadt"

Fans des Vereins Trabzonspor sind nicht gut auf Fenerbahce zu sprechen. In der Spielzeit 2010/11 war Meister Fenerbahce in einen Skandal über mutmaßliche Spielmanipulationen verwickelt. Nach Ansicht der Trabzonspor-Fans müsste der damalige Tabellenzweite den Titel zuerkannt bekommen.

Trabzonspor verurteilte den Angriff und versprach Unterstützung bei den Untersuchungen. "Das ist eine Schade für unsere Stadt", zitierte "Hürriyet" Yakup Aslan, einen Vertreter des Vereins. Auch andere Vereine und die türkische Regierung verurteilte den Angriff. Präsident Recep Tayyip Erdogan und Regierungschef Ahmet Davutoglu forderten eine rasche Aufklärung.

Auch Bus von Paris St. Germain attackiert

Gewalttätige Attacken auf fahrende Mannschaftsbusse entwickeln sich im internationalen Fußball offenbar zu einer neuen Gefahr. Am Sonntagabend wurde der Bus des französischen Meisters Paris St. Germain auf der Fahrt zum Spitzenspiel im Stade Velodrome von Olympique Marseille mit Gegenständen beworfen und beschädigt.

Das berichtete der TV-Sender Sky kurz nach Anpfiff des Verfolgerduells der Ligue 1. Zu den Wurfgeschossen sollen demnach auch Golfbälle gehört haben. Ungeachtet der Angriffe erreichte das PSG-Team um den schwedischen Superstar Zlatan Ibrahimovic die Arena unverletzt.

(dpa)
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