Kommentar zur Relegation Gut, dass der HSV drin bleibt
Düsseldorf · Schadenfreude ist eine typische deutsche Haltung. Weil viele andere Sprachen nicht einmal ein entsprechendes Wort kennen, benutzen sie diesen hässlichen Begriff, wenn sie ausdrücken wollen, dass sich jemand am Unglück anderer ergötzt.
Im Englischen, Französischen, Spanischen, Italienischen, Portugiesischen, Niederländischen und Polnischen gibt es dieses aus dem Deutschen entlehnte Wort. Wie Autobahn, Kindergarten und Kummerspeck. Schadenfreude war das dominierende Motiv bei denen, die dem Hamburger SV den Abstieg nach 51 Jahren gewünscht haben. Das war die Mehrheit in Fußball-Deutschland. Gut, dass all die, die sich am Missgeschick anderer weiden wollten, nun keine Gelegenheit haben. Der HSV bleibt drin. Und das ist gut so — auch wenn ein Abstieg eine verdiente Konsequenz aus jahrelangem Missmanagement gewesen wäre.
Doch Hamburg hat Strahlkraft und ein großartiges Stadion, der Klub bietet stets Gesprächsstoff. Die Liga erlebt 2014/15 eines der seltenen Jahre, in denen die fünf größten deutschen Städte — Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt — vertreten sind. Bei aller Sympathie für die "Kleinen" bekommt sie durch die Großstädte ihre Wucht.
Für die Exotik ist nächste Saison Paderborn zuständig. Das reicht. Und dass die SpVgg Greuther Fürth bei ihrem kurzen Bundesliga-Aufenthalt 2012/13 eine sportliche Bereicherung gewesen wäre, können auch nur Menschen sagen, die Schadenfreude empfinden, wenn einem Team kein Heimsieg gelingt.