Hamburg - Fürth 0:0 Schwachem HSV droht der Absturz

Hamburg · Der Hamburger SV steht vor dem ersten Abstieg aus der Bundesliga. Im Relegations-Hinspiel kam der Bundesliga-Dino gegen die SpVgg Greuther Fürth nicht über ein 0:0 hinaus und enttäuschte über weite Strecken. Im Rückspiel am Sonntag sind nun die Fürther Favorit.

Hamburger SV: Nur 0:0 gegen Greuther Fürth – Pressestimmen
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Hamburg - Fürth: Pressestimmen

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Die Emotionen schlugen hoch in der Imtech-Arena. Noch eine Spur inbrünstiger als sonst sang Lotto King Karl "Hamburg, meine Perle" — und die 56.479 Zuschauer machten mit ihrem ohrenbetäubenden Chor die ohnehin vielleicht schönste Stadionhymne Deutschlands zu einem einzigartigen Erlebnis. Bundesliga-Dino HSV eröffnete die Relegation gegen den Zweitliga-Dritten Greuther Fürth mit der breiten Rückendeckung einer 1,75-Millionen-Einwohner-Stadt.

Doch all das führte lediglich zu einem 0:0, das für die Truppe von Trainer Mirko Slomka den drohenden Absturz in die Zweitklassigkeit wieder ein Stück wahrscheinlicher werden lässt. Vorbei ist es jedoch noch lange nicht: Im Rückspiel am Sonntag in Fürth (17 Uhr/Live-Ticker) reichen dem HSV bereits ein 1:1 und jedes höhere Unentschieden zum Klassenerhalt.

HSV - Fürth: Reaktionen
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Foto: dpa, hak

Schon kurz vor Spielbeginn mussten die Hamburger den ersten Schock verkraften. Nationaltorhüter Rene Adler musste kurzfristig wegen einer Rückenverletzung passen, für ihn stellte sich Jaroslav Drobny zwischen die Pfosten. Daran kann es jedoch nicht gelegen haben, dass der Favorit sich so schwer tat. Nach einer kurzen Abtastphase übernahm der Zweitligist die Initiative, und das so nachdrücklich, dass den HSV-Fans mehrfach die Luft wegblieb.

Fürth über die Außen gefährlich

Vorab hatte Slomka noch auf ein Kopfproblem der Fürther spekuliert: "Sie haben zwar eine sehr gute Zweitliga-Saison gespielt, aber jetzt werden sie doch ein Stück weit enttäuscht sein, dass es nur zu Platz drei gereicht hat." Sollte das der Fall sein, so ist es Trainer Frank Kramer glänzend gelungen, seine Truppe wieder aufzurichten. Vor allem über die linke Seite mit dem schnellen Niko Gießelmann hebelten die Mittelfranken die behäbige HSV-Abwehr, in der Slomka freiwillig auf Nationalspieler Heiko Westermann verzichtet hatte, immer wieder aus.

Allein: Fürth vergaß das Toreschießen. So zum Beispiel Zoltan Stieber in der 17. Minute, als er nach einem starken Flankenlauf Gießelmanns den Ball nicht voll traf. Oder Torjäger Ilir Azemi kurz darauf, als er Drobny zu einer Fußabwehr zwang. Vor Azemi hatte Slomka besonders gewarnt: "Wer 13 Treffer in zwölf Spielen erzielt, der hat einen tollen Lauf." Doch die Warnung verhallte ungehört, und dem Erstligisten fiel außer zwei Distanzschüssen Hakan Calhanoglus nichts ein, Rafael van der Vaart tauchte über weite Strecken völlig ab.

Besonders bemerkenswert, dass Fürth auch spielerische Vorteile hatte — ein Privileg, dass normalerweise dem klassenhöheren Team gebührt. Erst tief in der zweiten Hälfte besann sich der Dino darauf, mehr für die Offensive zu tun. Doch bevor Pierre-Michel Lasogga in der 65. Minute per Kopf Torhüter Wolfgang Hesl erstmals prüfte, hatten die Gäste bereits weitere Großchancen durch Gießelmann, Nikola Djurdjic und Azemi verbucht. So war es unterm Strich sogar ein glückliches Remis für den Favoriten, in einer Partie, in der sich auf HSV-Seite nur das unermüdliche Publikum als bundesligareif erwies.

(seeg)
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