Dreimaliger Deutscher Meister Viktoria Berlin endlich wieder im Rampenlicht

Berlin · Die erfolgreichen Zeiten des FC Viktoria Berlin liegen lange zurück. Der dreimalige deutsche Meister hat nun die Chance, überregional mal wieder auf sich aufmerksam zu machen. In der ersten Runde des DFB-Pokals trifft der Regionalligist auf Eintracht Frankfurt.

 Der dreimalige deutsche Meister spielt heute in der Regionalliga.

Der dreimalige deutsche Meister spielt heute in der Regionalliga.

Foto: dpa, meh nic

Fußball-Historiker horchen bei diesem Namen auf: FC Viktoria 1889 Berlin. Der Club aus dem Süden der Hauptstadt ist dreimaliger deutscher Meister. Die Erfolge liegen freilich lange zurück. Die Jahre 1894 (inoffiziell), 1908 und 1911 stehen auf dem Vereinswimpel. In der ersten Runde des DFB-Pokals richtet sich die Aufmerksamkeit mal wieder auf den Traditionsclub, der in der Regionalliga Nordost spielt und nach einer Fusion im vergangenen Jahr den sperrigen Namen FC Viktoria 1889 Berlin Lichterfelde-Tempelhof e.V. trägt.

"Es ist wichtig, dass unser Name in den Medien auftaucht. Wir stehen sogar im 'Kicker' drin", sagte Präsident Christoph Schulte-Kaubrügger vor der Partie gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt an diesem Samstag (20.30 Uhr/Live-Ticker) im Berliner Jahnsportpark. Der FC Viktoria trat letztmals vor 61 Jahren im deutschen Pokalwettbewerb an. Damals kam das frühe Aus gegen den 1. FC Köln. Das aktuelle Duell gegen den Traditionsclub vom Main sei eine "Riesen-Sache, eine große Ehre, aber auch eine große Verantwortung", erklärte Schulte-Kaubrügger. Man wolle den Berliner Amateurfußball in der ersten Runde des deutschen Cup-Wettbewerbes würdig vertreten.

Die Verantwortlichen rechnen mit 10.000 Zuschauern gegen den Pokalsieger von 1988. "Über das Los Eintracht Frankfurt habe ich innerlich sehr gejubelt", sagte Präsident Schulte-Kaubrügger, der ein großer Anhänger des hessischen Traditionsclubs ist. "Wegen Bernd Hölzenbein und Jürgen Grabowski. Das waren Freunde des gepflegten Fußballs", erklärte der gebürtige Iserlohner. Die lange zurückreichende Historie der Eintracht, aber auch die der Viktoria bedeute ihm sehr viel, betonte Schulte-Kaubrügger.

Der Vereinsboss gehörte vor sieben Jahren noch dem Spielerkader an, der gegen den FC Hanau 93 das nachgeholte Meisterschafts-Finale von 1894 gewann. Nach dem Titelgewinn der Berliner am Grünen Tisch hatten sich beide Teams 113 Jahre später darauf geeinigt, das ausgefallene Endspiel zu wiederholen. Hanau konnte 1894 aus Kostengründen nicht die Reise nach Berlin antreten. Daraufhin erklärte der einstige Deutsche Fußball- und Cricket-Bund den FC Viktoria kampflos zum deutschen Meister. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wurde erst sechs Jahre nach dem ausgefallenen Endspiel gegründet.

"Wir hoffen natürlich auf eine Überraschung"

Vom Auftritt gegen die Eintracht erhoffen sich die Berliner, die in den vergangenen sechs Jahren zweimal aufgestiegen sind, einen weiteren Schub für ihre positive Entwicklung. "Wir wollen im oberen Drittel der Regionalliga eine gute Rolle spielen", meinte Trainer Thomas Herbst, der als früherer Bundesliga-Profi vor allem bei Borussia Mönchengladbach bekanntwurde.

Der 51-Jährige möchte den Frankfurtern mit "großer Laufbereitschaft und Begeisterung" begegnen. "Die Schritte werden leichter, man hat noch Substanz, und es kommen andere Emotionen hoch", sagte Herbst. "Wir hoffen natürlich auf eine Überraschung", fügte Kapitän Ümit Ergirdi hinzu: "Wir sind schon im Liga-Alltag, die Eintracht nicht. Vielleicht können wir sie mit ein bisschen Glück besiegen." Mit einem Erfolg würde der FC Viktoria 1889 Berlin seiner langen Geschichte ein weiteres erfolgreiches Kapitel hinzufügen.

Eintracht Frankfurt ohne Zambrano und Aigner nach Berlin

Eintracht Frankfurt wird bei Viktoria Berlin ohne Carlos Zambrano und Stefan Aigner antreten. Das gab der Bundesligist am Freitag nach dem Abschlusstraining bekannt. Innenverteidiger Zambrano fehlt aus familiären Gründen, Offensivspieler Aigner ist nach seiner Innenbandverletzung im Knie noch nicht wieder zu 100 Prozent fit. Zum neuen Kapitän und damit zum Nachfolger des zu 1899 Hoffenheim gewechselten Pirmin Schwegler ernannte Trainer Thomas Schaaf Torwart Kevin Trapp. Der 24-Jährige hatte die Mannschaft zuletzt auch schon beim 3:1-Testspielsieg gegen Inter Mailand angeführt.

(dpa)
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