Mehmet Ekici Werders "Super-Spieler" sucht noch seine Form

Werder Bremen ist stark in die Saison gestartet und derzeit Bayern-Jäger Nummer 1. Einziges Sorgenkind bei den Norddeutschen ist Mehmet Ekici. Der Neuzugang sucht noch nach seiner Form.

Bundesliga 11/12: Bremen - Dortmund
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Bremen (RPO). Es kommt vor, dass Mehmet Ekici mit grimmiger Miene vom Trainingsplatz schleicht. Und das ist ein gutes Zeichen. Denn der neue Spielgestalter von Werder Bremen kann nicht verlieren. Auch beim lockeren Trainingsspielchen nicht. Weil er dieses Sieger-Gen in sich trägt und mit dem Ball fast alles kann, hat Werder für ihn vor der Saison auch fünf Millionen Euro an Bayern München überwiesen. Nach einer verkorksten Saison sollte Ekici das Werder-Spiel wieder in erfolgreiche Bahnen lenken. Doch bisher konnte er die hohen Erwartungen bei den Norddeutschen nicht erfüllen. Auch ein Grund für seine schlechte Laune.

"Es kommt immer darauf an, was man erwartet. Wenn man natürlich erwartet, dass ein Spieler kommt und alles wunderschön ist und alles direkt umgesetzt wird, dann ist das bei Memo bisher sicherlich nicht so gewesen", sagte Thomas Schaaf dem SID, "aber es ist normal, dass er Zeit braucht, um sich umzustellen."

Vergangene Saison begeisterte Ekici beim 1. FC Nürnberg. Die Bayern hatten ihr Spielmachertalent an den Club ausgeliehen. Unter Trainer Dieter Hecking blühte der Deutsch-Türke auf und überrumpelte immer wieder die Abwehr des Gegners mit seinen klugen Pässen. Neun Tore legte er in 32 Spielen auf, traf dreimal selbst. Vor der Saison wurde Ekici in Bremen mit Komplimenten überhäuft. Nach einer unbefriedigenden Saison mit Platz 13 sollte er endlich den zu Real Madrid abgewanderten Mesut Özil vergessen lassen. Doch sein großer Durchbruch in Bremen steht noch aus. "Ich setze ihn nicht unter Druck. Ich gebe ihm die Zeit, damit er die Erwartungen bei uns erfüllen kann", sagte Schaaf, "wir kennen seine Qualitäten. Wir wissen, dass er ein Super-Spieler ist."

Die Zwischenbilanz fällt jedoch ernüchternd aus. Ekici, der in München zur Welt kam und seit 1997 alle Leistungszentren der Bayern durchlaufen hat, ist bei Werder noch kein Stammspieler. Fünfmal wurde er eingewechselt, dreimal holte ihn Schaaf vorzeitig vom Platz. Um in Top-Form zu kommen, schiebt der 21-Jährige Extraschichten. "Ich mache Krafttraining und gehe ein- bis zweimal in der Woche nach dem Training auf den Platz, schieße fleißig Bälle aufs Tor", sagte Ekici, "ich will noch besser werden als in Nürnberg."

Das muss er auch, wenn er in die Fußstapfen der großen Werder-Mittelfeldstrategen der vergangenen Jahre treten will. Johan Micoud, Diego und Mesut Özil prägten in den vergangenen neun Jahren die Kreativzone in Bremen und brachten Erfolg. Doch Vergleiche, besonders mit seinem Vorgänger Özil, lässt er nicht gelten. "Die gibt es ja oft. Aber ich bin Mehmet Ekici, nicht Mesut Özil", sagte Ekici, "wir haben einen ganz unterschiedlichen Spielstil."

Noch hat er sich aber nicht an das Tempo in Bremen gewöhnt. "Wir spielen einen anderen Fußball als in Nürnberg. Alles ist schneller, die Laufwege sind anders. Es braucht Zeit, das zu verinnerlichen", sagte Ekici, der aber sicher ist, schon bald an seine Form aus der Vorsaison anknüpfen zu können. Dann wird er auch wieder öfter lachen.

(SID/sgo)
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