Kommentar So gehört van Bommel auf keinen Fußballplatz

Düsseldorf · Natürlich gehören Aggressionen zum Fußball dazu. Und natürlich muss der DFB nicht sämtliche Entgleisungen, die der Schiedsrichter auf dem Platz nicht bemerkt hat, im Nachhinein ahnden. Aber nach Mark van Bommels jüngster Attacke muss der Verband durchgreifen.

Hier rammt van Bommel Vorsah um
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Beim Auftaktspiel in Hoffenheim verlor der Niederländer nach 28 Minuten mal wieder die Nerven. Bei einem Eckball für die Bayern starrte er erst auf den heranfliegenden Ball, verlor dann aber offenbar das Interesse an dem Spielgerät, blickte aus dem Augenwinkel auf Isaac Vorsah und rammte den Ghanaer dann mit der Schulter um.

Der Arm war angelegt, mögen jetzt die Bayern-Fans und -Verantwortlichen sagen. Aber wer so in seinen Gegenspieler geht, nimmt eine schwere Verletzung billigend in Kauf. Vorsah fiel nur zu Boden und konnte sich wieder aufrappeln, aber auch ein Kieferbruch als Ergebnis der Attacke wäre nicht verwunderlich gewesen.

Wäre es das erste oder zweite Mal, könnten die Herren beim DFB vielleicht ein Auge zudrücken. Aber der 32-Jährige ist am Samstagabend zum wiederholten Male negativ aufgefallen. Im Sommer 2006 kam er vom FC Barcelona zu den Bayern und ließ sich seitdem stolze sieben Mal zu Undiszipliniertheiten hinreißen.

Die Höhepunkte: Im Ligapokal-Finale 2007 gegen den VfB Stuttgart greift er Gegenspieler Fernando Meira an die Weichteile, van Bommel wird nachträglich gesperrt. Schon legendär ist die "Stinkefaust" nach seinem Treffer im Achtelfinal-Hinspiel bei Real Madrid (2:3) im gleichen Jahr, für die er von der Uefa mit einer Geldstrafe bedacht wurde.

In der Vorsaison sah der defensive Mittelfeldspieler (28 Gelbe Karten in 86 Bundesliga-Spielen, dreimal Gelb-Rot) schon am zweiten Spieltag die Ampelkarte, weil er beim Auswärtsspiel in Dortmund Tamas Hajnal den Arm ins Gesicht geschlagen hatte.

Immer wieder van Bommel. Allein mit einer Sperre wird es nicht getan sein. Auch die Bayern-Verantwortlichen müssen jetzt tätig werden, ihren Spieler zurechtweisen und - wenn nötig - Konsequenzen ziehen. Dass das wirklich passiert, ist allerdings fraglich: Uli Hoeneß legte sich auf der VIP-Tribüne in Hoffenheim mit einem Fan an, der sich lautstark über van Bommels Verhalten beschwert hatte.

Am Montag wird er in der "Bild" sogar so zitiert: "Ja, sind wir denn beim Basketball? Was macht der Vorsah: Hinschmeißen und warten, dass es Rot gibt. Im Rahmen eines Fußballspiels war das gar nichts! Das war Wegblocken, Sperren ohne Ball. Also ein Foul, das abgepfiffen werden kann. Das war doch keine hässliche Szene."

Was kann Trainer Louis van Gaal tun? Der General sollte seinem Landsmann die Kapitänsbinde abnehmen. Natürlich braucht der FC Bayern einen Führungsspieler, einen "aggresive leader", aber dafür muss man nicht provozieren und die Gesundheit seiner Gegner gefährden.

Ein Kapitän hat immer auch eine Vorbildfunktion. Vor allem der des FC Bayern.

Die Bilder der van-Bommel-Attacke gegen Vorsah sehen Sie hier.

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