Schalker 2:1 in Nürnberg Magaths Rumpelstilzchen-Auftritt

Nürnberg · Er sprang herum, gestikulierte, stapfte wutentbrannt in die Kabine und keifte einen Reporter an - trotz des 2:1-Erfolgs seiner Schalker in Nürnberg brannten bei Felix Magath am Ende die Sicherungen durch.

Hier rastet Schalke-Coach Felix Magath aus
7 Bilder

Hier rastet Schalke-Coach Felix Magath aus

7 Bilder

Rumpelstilzchen ("Ach wie gut, dass niemand weiß") zerreißt sich vor Wut selbst. Kein gutes Ende für den kleinen Mann im gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm.

Schalkes neuer Coach Felix Magath wird manchen an Rumpelstilzchen erinnert haben angesichts seiner Zornesausbrüche an der Trainerbank beim Spiel in Nürnberg. Vom Ergebnis her war sein Einstand mit dem 2:1-Sieg über den "Club" geglückt, doch als der Schlusspfiff ertönte, stürmte Magath unübersehbar wütend in die Kabine.

"Das hat doch mit Bundesliga nichts zu tun", ereiferte sich der 56-Jährige über die Schlussphase und vor allem über die letzten Szenen des Spiels. "Ich bin froh, dass wir diese Partie gewonnen haben", sagte er, betonte aber auch: "Ich bin darüber nicht besonders glücklich." Einen "Sky"-Reporter, der nach dem Grund für Magaths Gefühlsausbrauch fragte, keifte er an: "Ich weiß ja nicht, ob Sie das Spiel schauen oder währenddessen Karten spielen."

"Wenn man sieht, was da zum Schluss passiert ist, kann man nur erbost sein", ärgerte sich Magath. Zufriedenheit signalisierte er nur mit dem zweifachen Torschützen Kevin Kuranyi und dessen Partner im Angriff. "Kevin und auch Jefferson Farfan haben gezeigt, dass sie hohe Qualität besitzen", sagte er. Was Magath auf die Palme brachte, war die Unfähigkeit seiner Mannschaft, das Spiel zu kontrollieren und vor allem gegen Ende die Konter "ruhig und clever und auf Zeit" auszuspielen.

Negativer "Höhepunkt" aus Sicht des Trainers: Bei einem Konter kurz vor Schluss übersah der eingewechselte Lewis Holtby gleich mehrere Kollegen und versuchte Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer mit einem Schuss von der Mittellinie aus zu überlisten.

Magath sprach dem 18 Jahre alten Talent dafür glatt die Bundesliga-Tauglichkeit ab. Der Trainer sei "zu Recht durchgedreht", sagte Kuranyi, der nicht vergaß zu erwähnen, wie sehr ihm das neue Spielsystem unter Magath gefällt: "Ich bin mehr in Bewegung, ich habe mehr Räume."

Lewis Holtby, zum Sündenbock gestempelt, leistete sofort Abbitte für sein eigensinniges Fehlverhalten. "Auch wenn ich erst 18 bin — ich habe einen gesunden Menschenverstand und muss abspielen", sagte der frühere Aachener. Gefallen haben dürfte Magath dagegen der junge Christoph Moritz, den er aus der Schalker Regionalligamannschaft ausgegraben hatte. Auch Moritz war zur neuen Saison von Alemannia Aachen nach Gelsenkirchen gewechselt.

Wolfsburgs ehemaliger Meistercoach setzte ohnehin auf die Jugend. Neben Moritz spielten im Mittelfeld in Holtby und Levan Kenia, ebenfalls erst 18 Jahre alt, zwei Bundesliga-Debütanten. In der Abwehr standen zudem Benedikt Höwedes (21) und Carlos Zambrano (20). Wenn zwei Spieler etwa gleichauf lägen, "tendiere ich zum jüngeren", erklärte Magath tags darauf im Deutschen Sport-Fernsehen.

Die Bilder von Magaths Rumpelstilzchen-Auftritt finden Sie hier.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort