Innenminister rechtfertigt Polizei-Rückzug Ralf Jäger sieht allein ein "Schalker Problem"

Der Rückzug der Polizei aus dem Schalker Stadion hat keine Konsequenzen für die Heimspiele anderer Fußball-Bundesligisten. "Das ist allein ein Problem, das in Schalke existiert – und das in Schalke gelöst werden muss", betonte der nordrheinwestfälische Innenminister Ralf Jäger, womit er einen Präzedenzfall für den deutschen Fußball ausschloss.

CL-Play-offs 13/14: Polizeieinsatz in Schalker Kurve
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Foto: dpa, Friso Gentsch

Der Rückzug der Polizei aus dem Schalker Stadion hat keine Konsequenzen für die Heimspiele anderer Fußball-Bundesligisten. "Das ist allein ein Problem, das in Schalke existiert — und das in Schalke gelöst werden muss", betonte der nordrheinwestfälische Innenminister Ralf Jäger, womit er einen Präzedenzfall für den deutschen Fußball ausschloss.

Jäger hatte mit seiner Anordnung am Donnerstag auf die teilweise harsche Kritik an einem harten Einsatz der Polizei im Play-off-Hinspiel zur Champions League am 21. August gegen PAOK Saloniki (1:1) reagiert. Polizeibeamte waren mit Schlagstöcken und unter Einsatz von Pfefferspray in den Schalker Block eingedrungen. 80 Personen mussten sich anschließend in ärztliche Behandlung begeben, weil sich griechische Fans anscheinend durch eine mazedonische Fahne provoziert gefühlt hatten.

Gute Zusammenarbeit mit dem BVB

Der Schalker Revierrivale Borussia Dortmund muss ähnliche Schritte der Polizei in seiner Arena nicht befürchten. "Wir haben eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem BVB. Die Gelsenkirchener Verhältnisse sind nicht eins zu eins auf uns übertragbar", sagte Polizeisprecher Kim Ben Freigang und betonte, dass die Polizei weiter an Gesprächen mit den Ultras interessiert sei, diese einen Austausch aber "leider" ablehnten.

Auch Minister Jäger sieht in Dortmund derartige Probleme nicht. "Weil wir mit Borussia Dortmund außergewöhnlich gut und eng zusammenarbeiten", stellte der SPD-Politiker fest.

Heribert Bruchhagen, in Personalunion Vorstandsmitglied des Liga-Verbandes und Vorstandsvorsitzender des Bundesligisten Eintracht Frankfurt, geht ebenfalls nicht davon aus, dass sich die Polizei aus dem Stadion in Frankfurt zurückziehen wird. "Ich habe keinerlei Anzeichen von Innenminister Rhein oder Polizeipräsident Thiel in diese Richtung gehört. Wir zeichnen uns in Hessen dadurch aus, dass wir sehr kooperativ mit der Polizei zusammenarbeiten", sagte Bruchhagen bei hr-iNFO.

Keine polizeifreien Zonen

Natürlich seien die Polizei nicht immer mit dem Fanverhalten und unsere Fans nicht immer mit der Polizei einverstanden. Aber alles, was um das Spiel von Eintracht Frankfurt herum geschehe, sei sehr professionell, ergänzte Bruchhagen.

Dass Fußball-Stadien künftig zu polizeifreien Zonen werden, in denen nur noch Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten für Ordnung sorgen, glaubt Bruchhagen nicht. "Es gibt Diebstähle, es gibt Scharmützel zwischen rivalisierenden Fans — es wäre ja ungewöhnlich, wenn 48.000 Menschen zusammenkommen und es nicht zu einem rechtsstaatlichen Verstoß kommen würde", so Bruchhagen weiter. Das sei auf jeder Kirmes so. Von daher könne er sich nicht vorstellen, dass auf einmal aus der doch relativ problematischen Bundesliga-Zone ein Eldorado der Glückseligen ohne jede Polizeinotwendigkeit entstehen würde.

Recht auf Polizeipräsenz

In einer Stellungnahme der Gewerkschaft der Polizei (GdP) heißt es, dass der der offene Streit über die Anwesenheit der Polizei in den Stadien nicht zum Abbruch des Dialogs über die Sicherheit rund um den Fußball führen dürfe. "Wir haben großes Verständnis für die massive Verärgerung unserer Kolleginnen und Kollegen aus Nordrhein-Westfalen, die für einen mit den Verantwortlichen von Schalke 04 abgestimmten Einsatz zu Unrecht kritisiert wurden", meinte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek.

Die weit über zehn Millionen Zuschauer allein in einer Bundesligasaison hätten jedoch das Recht auf ein sicheres Fußballerlebnis und damit auch auf die Präsenz der Polizei.

(sid)
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