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Borussia Mönchengladbach Hennes' "gröner" Pullover

Borussia Mönchengladbach · Hans Görtz trug 38 Jahre lang immer den selben grünen Pulli, wenn er zur Borussia ging. Jetzt hat er das gute Stück Borussias Archivar Elmar Kreuels übergeben. Der wird es für das geplante Museum aufbewahren.

 Hans Görtz zeigt seinen Pullover vor der Meistermannschaft 1970. In jenem Jahr hatte er das Kleidungsstück geschenkt bekommen.

Hans Görtz zeigt seinen Pullover vor der Meistermannschaft 1970. In jenem Jahr hatte er das Kleidungsstück geschenkt bekommen.

Foto: Grulke

Die Gitter am altehrwürdigen Bökelberg sind schuld. Weil Hans "Hennes" Görtz ab und an unter den Absperrungen im ehemaligen Gladbacher Stadion hindurchkriechen musste, um in den Block 16 der Nordkurve zu gelangen, litt sein grüner Pullover. An Vorder- und Rückseite bildeten sich Löcher, auch die linke Schulterpartie war am Ende weit aufgerissen. Zunächst hatte Görtz noch versucht, die Löcher notdürftig zu flicken, alsbald aber aufgegeben. "Zuletzt habe ich den Pullover in einer Tüte mit ins Stadion genommen und dort erst angezogen. Den konnte ich so ja gar nicht mehr tragen", erzählt der 61-Jährige. Trennen konnte sich der Borussen-Fan allerdings auch lange Zeit nicht von seinem Kleidungsstück, der "gröne" Pullover war über Jahrzehnte sein Markenzeichen. Jetzt spendet "Hennes" Görtz ihn der Borussia für das geplante Museum.

Bekannt in der Nordkurve

"Mit Sicherheit wird der Pullover 80 Prozent der ehemaligen Nordkurven-Fans ein Begriff sein", sagt Elmar Kreuels. Borussias Archivar kennt Görtz aus Odenkirchen — und natürlich aus der Nordkurve. Für ihn sind solche Originale wertvolle Beiträge für das Museum. "Wir möchten dort auch den Fans die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren", sagt Kreuels. Dass sein Pullover zu einem gefragten Ausstellungsstück werden könnte, daran hat Görtz nie geglaubt.

Seit 2008 hat er den Pulli nicht mehr getragen und ihm auch keine große Bedeutung mehr beigemessen. "Ich war nie der große Sammler von Erinnerungsstücken", sagt Görtz. Nur der grüne Pullover war sein ständiger Begleiter, wenn es um Borussia ging — 38 Jahre lang.

"Ich habe den Pulli 1970 im Sommer nach der ersten Meisterschaft von einem Bekannten geschenkt bekommen", erzählt Görtz. Damals waren Fanartikel noch eine Rarität, und das Grün begann sich erst neben den klassischen Vereinsfarben schwarz und weiß zu etablieren. Görtz fiel also auf mit seinem "grönen" Pulli in der Kurve. Und er wurde auch eine Art Glücksbringer, denn Borussia startete gerade in ihr goldenes Jahrzehnt.

Görtz erlebte die Gladbacher Sternstunden live mit, vor allem reiste er auch zu vielen Auswärtsspielen im Europapokal. "Ich war in Liverpool, als das Uefa-Pokalfinale wegen Regens abgebrochen werden musste, in Madrid, als wir verschaukelt wurden, und auch in Rom beim Landesmeister-Endspiel 1977", sagt Görtz, der seinen Pullover auch bei Länderspielen der Nationalmannschaft oder beim Tennis-Turnier in Wimbledon trug.

"Besonders in Erinnerung geblieben ist mir aber die Fahrt nach Kiew 1977. Das war ein richtiges Abenteuer", sagt Görtz. Dynamo Kiew ist nun auch ein möglicher Gegner für Borussia in der Qualifikation zur Champions League. Görtz hätte nichts gegen eine erneute Tour in den Osten, den Pullover würde er aber nicht mitnehmen, den hat er an Kreuels abgegeben. Und ein neues besonderes Kleidungsstück gibt es nicht. "Der gröne Pullover war einfach einmalig", sagt Görtz. Die vielen Löcher darin auch — den Gittern am Bökelberg sei Dank.

(togr)
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