Verkehrte Welt in Baden-Württemberg Großer SC Freiburg gegen kleinen VfB

Freiburg · Christian Streich will mit dem SC Freiburg auch im Baden-Württemberg-Derby beim VfB Stuttgart punkten. Bei den Schwaben geht die Angst vor dem zweiten Abstieg um.

 Freiburgs Christian Streich will den Streit mit Trainerkollege Gertjan Verbeek erst einmal abhaken und sich auf die Bundesligapartie gegen Stuttgart konzentrieren.

Freiburgs Christian Streich will den Streit mit Trainerkollege Gertjan Verbeek erst einmal abhaken und sich auf die Bundesligapartie gegen Stuttgart konzentrieren.

Foto: afp, agz

Der VfB Stuttgart, betonte Christian Streich, sei ja eigentlich viel größer als der SC Freiburg. "Wir sind auch nicht ganz klein, aber wir sind viel, viel kleiner", sagte der Trainer der Breisgauer durchaus mit Respekt. Allerdings schwebt nicht (mehr) der kleine Sport-Club in akuter Abstiegsgefahr, es sind die großen Schwaben, denen am Samstag im Baden-Württemberg-Derby (15.30/Live-Ticker) der noch tiefere Absturz in der Bundesliga droht.

"In dieser Situation, in der der VfB ist, ist klar, dass er alles, wirklich alles tun wird, um dieses Spiel zu gewinnen", warnte Streich deshalb. Der Tabellen-16. Stuttgart liegt bereits fünf Zähler hinter den in den vergangenen Wochen stark auftretenden Freiburgern. "Wir dürfen uns nicht verstecken, sondern wir müssen von der ersten Minute an selbst versuchen, Fußball zu spielen und auch mit der besonderen Atmosphäre, die im Stadion herrschen wird, umgehen", sagte Streich.

Ob Derby oder nicht spiele zumindest für Stuttgart momentan keine große Rolle, meinte Streich: "Das kommt ein bisschen dazu." Die Freiburger Fans sehen das anders, mindestens 4000 Anhänger werden sich am Samstag aus dem "Badner Land" aufmachen. Im vergangenen Jahr kassierten die Breisgauer im Halbfinale des DFB-Pokals eine schmerzhafte 1:2-Niederlage.

"Da hat der VfB uns bearbeitet und bespielt", sagte Streich: "Wenn wir nicht anders auftreten, werden wir keine Chance haben." Das Selbstvertrauen dafür sammelte der SCF mit zehn Punkten in den vergangenen vier Spielen. Mindestens ein Zähler beim VfB wäre ein Riesenschritt Richtung Klassenerhalt, zumal der Sport-Club in der Schlussphase der Saison noch dreimal daheim antritt.

"Wir fahren nach Stuttgart mit Mut und hoffentlich auch mit viel Leidenschaft", sagte Streich: "Ich hoffe, dass wir so gut wie möglich Fußball spielen und dass es ein gutes Spiel wird. Dafür werden wir alles einbringen. Und natürlich ist es unser Ziel, wenn es uns gelingt, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben, auch erneut zu punkten."

Verzichten muss der 48-Jährige Coach, der den Zwist mit Nürnberg-Trainer Gertjan Verbeek vom vergangenen Samstag erst einmal abhaken will ("Man sollte die Sache einfach ruhen lassen und kein Öl mehr ins Feuer gießen"), auf seinen gesperrten Kapitän Julian Schuster. "Es ist schade, dass er nicht dabei ist, weil er auch fußballerisch ein sehr intelligenter Mensch ist", sagte Streich. Für den Mittelfeldspieler wird wohl Gelson Fernandes in der Startelf stehen.

VfB-Coach Huub Stevens gab derweil die üblichen Durchhalteparolen von sich. "Für den mentalen Bereich ist es am besten: Siege einfahren und punkten. Wir müssen unsere Qualitäten aufrufen", sagte der Niederländer. Es gelte: "Kämpfen und zusammenhalten."

Dies reichte zuletzt aber nicht aus, um sich zu befreien. In den jüngsten 13 Partien gelang nur ein Sieg, dafür setzte es zehn Pleiten. Der anfängliche Schwung unter Stevens ist längst verflogen. "Es wird immer enger", meinte der 60-Jährige. Er habe bei seinem Amtsantritt gesagt, "wir haben zehn Endspiele, jetzt sind es nur noch sechs."

Bobic will auch bei Abstieg bleiben

Auch im Falle eines Abstiegs Sportdirektor in Stuttgart bleiben will Fredi Bobic. "Ich weiß, dass ich die Kraft und die totale Überzeugung hätte, mit dem VfB auch durch tiefe Täler zu gehen", sagte der 42-Jährige im Interview mit der Stuttgarter Zeitung (Samstag-Ausgabe).

(sid)
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