Spielerberater des Skandal-Stürmers Der Mann, der Farfan verkauft

Düsseldorf · Raul Gonzalez Jordan übt einen Beruf aus, der durchaus kritisch gesehen wird. Dabei gehören Ehrlichkeit, Kommunikationswille, Respekt, Disziplin und Fleiß zu den Leitmotiven.

Jefferson Farfan im Porträt
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Das ist Jefferson Farfan

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Foto: dapd, Martin Meissner

Das betont Lars-Wilhelm Baumgarten (Bad Harzburg), einer von allein gut 380 Spielerberatern, die beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eine Lizenz erworben haben. Ob Berater, Agent oder Vermittler — ein Ziel ist klar: für den Klienten und damit auch für sich die besten Verträge herausholen. Bis zu 14 Prozent des Bruttojahresgehalts gibt es als Provision — das sind bei einer Million knapp 12.000 Euro monatlich, die von den Klubs zusätzlich zu zahlen sind.

Jordan, Ende 30, wohnhaft in Lima, meistens mit einem Lächeln im Gesicht, ist in den Blickpunkt gerückt, weil er und sein Klient Jefferson Farfan für Negativ-Schlagzeilen sorgten. 14 Millionen Euro Handgeld sollen die Peruaner nur für die Verlängerung des auslaufenden Vertrags mit Schalke gefordert haben. Die Zeichen stehen auf Trennung vom Flügelstürmer, für den der Bundesligist im Sommer 2008 die damalige Klubrekord-Ablöse von zehn Millionen Euro an PSV Eindhoven überwiesen hatte.

Gonzalez gründete vor gut zehn Jahren die Agentur Future Football of South America (FFOSA), die zweitgrößte in Peru. Er betreut rund 20 Spieler, doch nur Nationalspieler Josepmir Ballon ist neben "Star" Farfan wenigstens in Südamerika halbwegs bekannt.

Gonzalez, in San Francisco geboren, kehrte mit sieben Jahren nach Peru ins Land seiner Eltern zurück, schloss dann aber an der University of California (USA) sein Studium der Wirtschaftswissenschaft ab, arbeitete danach bei mehreren Banken in Peru als Analyst und Berater. Als er den damals 15 Jahren alten Farfan kennenlernte, stieg er ins Geschäft der Spielervermittler ein. Er bildete sich per Sportmanagement-Studium an der IE Business School (Madrid) weiter, wo das 13-monatige Online-Programm 28.100 Euro Gebühren kostet.

Farfan, Marktwert rund 18 Millionen Euro, sorgt für Jordans Auskommen. Als der Profi vor der Saison 2004/2005 für 3,5 Millionen Euro von Alianza Lima nach Eindhoven wechselte, war dies der teuerste Transfer des Landes — und er ist es bis heute. Seinen "kleinen Bruder" nennt Jordan den Offensivspieler, dessen Zukunft auf Schalke wie vor gut einem Jahr ungewiss ist. Damals ging es weiter.

(RP/seeg)
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