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Borussia Huldigung eines Idols

Wenn die Liebe zu einem Fußballer über den Verein hinaus geht: Etwa 180 belgische Fans feierten am Samstag ihren Liebling Logan Bailly, der nun bei Borussia im Tor steht. Sie mögen ihn, weil er anders ist.

180 Belgier kommen wegen Torwart Bailly
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180 Belgier kommen wegen Torwart Bailly

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Als Stefan Roex im blauen T-Shirt aus dem Bus stieg, da ging die Party im Fanhaus an der Aachener Straße erst richtig los. Der 36-Jährige ist nämlich Fußballfan. Fan vom KRC Genk, seit Samstag auch Fan von Borussia Mönchengladbach. Am allermeisten ist er aber Fan von Logan Bailly, Borussias neuem und Genks altem Torhüter. "Seine Paraden sind eine Riesenshow", schwärmen Stefan Roex und sein Sohn Glenn von diesem Torhüter, der ihren Verein im Winter verlassen hat.

Jetzt ist Bailly zwar weg, aber das macht den Fans des KRC Genk überhaupt nichts aus. Sie folgten ihrem Liebling am Samstag bis nach Mönchengladbach. 180 Belgier in drei Reisebussen, alle mit Superman-Shirts mit Baillys Namen und Rückennummer drauf, begleitet vom belgischen Fernsehen. "Logan ist ein echter Genker. Er fühlt wie wir", sagt TV-Reporter Ilias Dovris.

"Er soll sich zu Hause fühlen"

Mit erwartungsvollem Blick in den Augen stiefelten die Genker vom Busparkplatz zum Fanhaus. Dort machte sich Skepsis breit: Eine Horde Fans mit blauen Shirts, kommen da die Hoffenheimer? Vorsichtshalber machten die Belgier gleich auf sich aufmerksam: "Logan Bailly, Logan Bailly, Logan, Logan, Logan Bailly." Schwer vorstellbar, dass die Huldigung für einen 23-jährigen Fußballer in Deutschland über den eigenen Verein hinausgehen würde. Fans verehren einen Fußballer, bis dass der Klub sie scheidet.

Gladbacher und Genker aber feierten gemeinsam ihren Torhüter. "Wenn Logan schon geht, dann soll er sich in Gladbach auch zu Hause fühlen. Dann hält er auch gut", sagt Stefan Roex, in der Rechten eine Schale belgischer Fritten. Und Bailly scheint seit Samstag auf dem besten Weg dorthin.

Eineinhalb Stunden später — die Mannschaften laufen ein und die 180 Fans in blauen T-Shirst sitzen direkt hinter dem Tor in der Südkurve. Logan Bailly erspäht sie, tritt aus der Aufstellung heraus und winkt einmal kurz Richtung Südkurve. "Er braucht die Unterstützung", verrät seine Frau Jessica Bailly, die mit ein paar Anrufen die 180 Fans für den Trip zu Logan beisammen hatte.

Bei jeder Parade Baillys — und es waren viele — springen seine Fans im Süden auf. Klatschen und Jubeln, als hätte Bailly gerade ein Tor erzielt. Und Borussias Fans ahnen nun, was die Belgier an ihm so lieben. In einer Szene fängt Bailly den Ball mit einer Hand, es sieht bei ihm immer etwas spektakulärer, etwas anders aus als bei den sonst sehr faltenfreien, glatt-gebügelten Bundesliga-Torhütern.

Nach dem Schlusspfiff: Logan Bailly, enttäuscht über den späten Ausgleich, stapft erst mal wortlos in die Kabine. Später spricht er in belgische und deutsche Kameras, bedankt sich für die Unterstützung, die ihm so wichtig sei. Da waren seine Fans schon längst wieder weg. Am Abend spielte ja noch Genk. 1:2 gegen Zulte-Wagerem, ohne Bailly. Der ist sicher: "Mein Herz wird immer ein bisschen in Genk bleiben."

(RP)
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