Borussia Der Fast-Held des Tages

Borussias neuer Torwart Logan Bailly hielt das 1:0 gegen Hoffenheim mit starken Paraden und Glück fest – bis zur 89. Minute. Dann glich der eingewechselte Wellington aus. Bailly verspricht: "In Bremen passiert nichts."

Es fehlte gut eine Minute, und Logan Bailly wäre der Held des Tages gewesen. Mit einem atemberaubenden Reflex hatte Borussias belgischer Torhüter in der 85. Minute einen Kopfball von Marco Terrazzino abgewehrt.

Zuvor hatte er die Distanzschüsse von Sejad Salihovic (31./55.) und Luis Gustavo (84.) gemeistert. Da er bei Demba Bas Fallrückzieher an die Latte (78.) das nötige Glück hatte, schien es, als sollte die Null stehen im ersten Heimspiel des giftgrün gekleideten Ballfängers gegen 1899 Hoffenheim, den torfreudigen Tabellenführer.

Dann jedoch flog ein Freistoß von Salihovic in den Strafraum, der vom Ex-Borussen Marvin Compper verlängert wurde auf die Stirn des gerade eingewechselten Wellington. Von dort hoppelte der Ball an Bailly vorbei ins Netz . 1:1 in der 89. Minute. "So ein Tor ist immer blöd für einen Torwart", sagte Bailly. Zumal Wellington bei seinem ersten Bundesligatreffer im Abseits stand.

"Super gehalten"

"Logan hat super gehalten. Das ist wichtig, wenn einer neu in der Mannschaft ist", sagte Kapitän Filip Daems zur Leistung seines Landsmanns, der in der Winterpause für 2,5 Millionen Euro vom KRC Genk gekommen ist. Daems, den Trainer Hans Meyer gegen den flinken Angriff des Klassenprimus von hinten links in die defensive Mitte beordert hatte, machte seine Sache ebenfalls gut.

Und auch Steve Gohouri. Das Verteidiger-Duo hatte Hoffenheims Doppelsturm Boubacar Sanogo und Demba Ba im Griff. "Wir haben sie nicht ins Spiel kommen lassen", sagte Gohouri.

Tatsächlich verteidigten die Borussen vor allem vor der Pause auffällig offensiv. "Wir haben sie durch unser Pressing mit ihren eigenen Mitteln bekämpft", sagte Gohouri. Linksangreifer Karim Matmour beschäftigte 1899-Rechtsverteidiger Andreas Beck derart, dass der Nationalelf-Anwärter nach vorn nur selten stattfand.

Hinter Matmour erledigte der junge Daems-Stellvertreter Christian Dorda seinen Job unaufgeregt. Sein rechtes Pedant Paul Stalteri war viel unterwegs. Der fleißige Doppelsechser Tomas Galasek/Michael Bradley raubte Salihovic und Selim Teber die Spielfreude. Erst als der leichtfüßige Chinedu Obasi kam und Hoffenheim auf drei Spitzen umstellte, erzeugte der Favorit mehr Gefahr.

So hätte Alexander Baumjohanns Flatterschuss zum 1:0 (44.) fast gereicht zum wichtigen Sieg. Aber eben nur fast. "Wir sind alle sehr enttäuscht. In der Kabine sagte keiner ein Wort", sagte Filip Daems. Bailly, der ein unorthodoxes Torwartspiel pflegt, starke Reflexe hat und bei hohen Bälle nicht immer 100 Prozent sicher, aber mutig ist, schaute dennoch zweckoptimistisch nach vorn.

"In Stuttgart haben wir 65 Minuten nichts zugelassen, jetzt 89. In Bremen passiert nichts", sagte der 23-Jährige. Dass er das Zeug hat, die Null festzuhalten, deutete er gegen Hoffenheim an.

(RP)
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