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Steuerprozess gegen Bayern-Präsidenten Vorwurf an Hoeneß: 33 Millionen Euro nicht versteuert

München · Uli Hoeneß rang sich vor den Fotografen ein Lächeln ab, kurz nachdem er den Gerichtssaal betreten hatte. Ihm wird vorgeworfen, 33 Millionen Euro nicht versteuert und damit 3,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben.

Steuerprozess: Uli Hoeneß kommt am Gericht an
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Für Uli Hoeneß haben die Tage der Wahrheit vor Gericht begonnen. Unter großem Andrang von Medien und Schaulustigen startete am Montag in München der Steuerprozess gegen den Präsidenten des FC Bayern München. 14 Monate nach seiner Selbstanzeige nahm der 62-Jährige um 9.30 Uhr im Münchner Justizpalast auf der Anklagebank Platz.

Staatsanwalt Achim von Engel wirft Hoeneß vor, etwas mehr als 33 Millionen Euro nicht versteuert zu haben. Damit habe er rund 3,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen (Az: W5 KLs 68 Js 3284/13). Insgesamt wird Hoeneß beschuldigt, "durch sieben selbständige Handlungen gegenüber den Finanzbehörden unrichtige oder unvollständige Angaben gemacht und dadurch Steuern verkürzt zu haben", hieß es im Anklagesatz.

Nach Monaten mit Spekulationen in den Medien über angeblich hohe Millionensummen auf einem geheimen Schweizer Konto, das Hoeneß im vergangenen Jahrzehnt zu intensiven Börsen-Spekulationen nutzte, kamen damit in einem der wohl spektakulärsten Steuerprozesse in Deutschland Fakten und Zahlen auf den Tisch.

Eine Kernfrage in dem Verfahren ist, ob die Wirtschaftskammer am Landgericht München II unter Vorsitz von Richter Rupert Heindl die Selbstanzeige von Hoeneß von Anfang 2013 ganz oder zumindest teilweise als strafbefreiend bewertet.

Hoeneß fuhr am Montagmorgen in einem dunklen Wagen vor Gericht vor und ging durch einen Hintereingang ins Gebäude. Fünf Minuten vor dem offiziellen Beginn der Verhandlung betrat er den Saal. Der Bayern-Boss rang sich sogar ein Lächeln ab. In einem dunklen Anzug und mit einer weinroten Krawatte stand er lange für die Fotografen mit seinen Anwälten Motiv. Hoeneß hatte angekündigt, "gut vorbereitet" vor Gericht zu erscheinen.

Dem 62-Jährigen droht eine Haftstrafe. Unter Umständen muss er tatsächlich ins Gefängnis, sollte die Strafe zwei Jahre überschreiten. Vier Verhandlungstage sind angesetzt. Wenn nichts dazwischen kommt, soll es am Donnerstag ein Urteil geben. Für den Montagnachmittag waren drei der insgesamt vier Zeugen geladen, darunter auch der Steuerfahnder in Altersteilzeit, der Hoeneß bei dessen Selbstanzeige geholfen hatte.

Einige Experten gehen davon aus, dass Hoeneß' bisher untadeliger Lebenswandel, sein großes soziales Engagement und auch die - wenngleich fehlerhafte - Selbstanzeige strafmildernd wirken. Die Wirtschaftskammer hat damit auch einen Präzedenzfall. Denn bisher gibt es keine Urteile, wie eine missglückte Selbstanzeige eines Prominenten zu bewerten ist.

Auch beim FC Bayern wird gespannt auf den Prozess geschaut. Hoeneß ist nicht nur Präsident des größten und mächtigsten deutschen Sportvereins. Er ist auch Vorsitzender des mit prominenten deutschen Wirtschaftsführern besetzten Aufsichtsrates der FC Bayern München AG.

Hoeneß hatte im November angekündigt, die Bayern-Mitglieder nach seinem Prozess über seine Zukunft im Verein entscheiden zu lassen.
"Ich werde mich jedem Votum, das Sie treffen, unterwerfen", sagte er im November 2013 auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern.

"Ich kann nur hoffen, dass es gut für ihn ausgeht und das Gericht sich von seiner menschlichen Seite zeigt", sagte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer am Sonntagabend im TV-Sender Sky. Die Mannschaft um Kapitän Philipp Lahm muss sich parallel zum Prozessauftakt auf das wichtige Champions-League-Spiel gegen den FC Arsenal an diesem Dienstagabend in der Münchner Arena vorbereiten.

(dpa)
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