Bayer-Sportdirektor Rudi Völler "Die Kritik muss ich akzeptieren"

Leverkusen · Trainer Tayfun Korkut erhält bei Bayer Leverkusen trotz der Talfahrt eine Jobgarantie. Die nächste Bewährungsprobe steht am Samstag beim FC Ingolstadt auf dem Programm. Sportchef Rudi Völler kündigt eine umfassende Analyse an.

 Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.

Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.

Foto: afp

Die Talfahrt von Bayer Leverkusen ist auch an Rudi Völler nicht spurlos vorübergegangen. Der Sportchef, seit vielen Jahren das Gesicht des Werksklubs, wirkte am vergangenen Freitag nach dem 1:4 (0:3)-Debakel gegen Schalke 04 angeschlagen. Auch wenn die Bayer-Stars durch die neuerliche Pleite noch tiefer in den Abstiegssumpf gesunken sind, gab Völler Trainer Tayfun Korkut eine Job-Garantie.

Bayer 04 Leverkusen: Rudi Völler will sich der Kritik stellen
Foto: MISERIUS

Der ehemalige DFB-Teamchef Völler will auf keinen Fall selbst noch einmal auf der Trainerbank Platz nehmen. "Wir müssen jetzt die Nerven behalten. Wir ziehen das bis Saisonende durch", kündigte der Weltmeister von 1990 an. Vielmehr will er eine "knallharte Analyse" nach Ende der Spielzeit durchführen. "Dann werden die Ärmel hochgekrempelt, und es geht weiter", sagte Völler im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger (Montag-Ausgabe).

Das Auswärtsspiel am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) beim Tabellenvorletzten FC Ingolstadt hat richtungweisenden Charakter für Bayer. Völler hofft, dass ausgerechnet bei den Schanzern der Knoten platzt. "Zu Hause war der Druck in der Rückrunde zu groß", betonte Völler und hofft, dass seine Truppe in Ingolstadt sich besser verkauft als gegen Schalke. Allerdings: Auch in Leipzig und Freiburg wurde zuletzt auswärts verloren. Und Korkut holte nur sechs Punkte aus acht Bundesliga-Spielen mit den Rheinländern.

Der einstige Italien-Legionär Völler nahm den Coach trotzdem in Schutz: "Am Ende müssen es auch die Spieler umsetzen. Jetzt ist natürlich der Trainer gefragt, die herauszufiltern, die mit der Situation umgehen können. Angst ist ein schlechter Ratgeber." Man müsse eine solche Saison auch dafür nutzen, "demütiger zu werden gegenüber dem, was die Jahre zuvor passiert ist", sagte "Rudi Nazionale".

Dass die Bayer-Fans auf die Barrikaden gingen und sogar am Freitag nach dem Spiel die Ausfahrt blockierten, kann Völler nachvollziehen: "Was jetzt passiert ist, ist für viele, was ich verstehen kann, erst einmal ein Schock." Dass Stefan Kießling bei der Diskussion mit den Anhängern und seinem Ausspruch in Richtung des Erzrivalen 1. FC Köln ("Scheiß-Kölner") über das Ziel hinausgeschossen sei, sollte man allerdings "nicht überbewerten", so Völler.

Weltmeister Lukas Podolski rüffelte Ex-Nationalspieler Kießling dennoch: "Hat Bayer immer noch keine Pille gegen Minderwertigkeitskomplexe entwickelt", twitterte der "kölsche Prinz". Kießling entschuldigte sich: "Ich wollte überhaupt keinen beleidigen, das kam alles aus der Emotion heraus." Am 13. Mai gastiert der FC im Derby am vorletzten Spieltag beim abstiegsbedrohten Werksklub.

Korkut selbst, der nur eines seiner letzten 21 Bundesliga-Spiele als Trainer gewinnen konnte, gab nach der Partie selbst nur wieder altbekannte Phrasen von sich. "Wir werden nächstes Wochenende in Ingolstadt ein anderes Gesicht zeigen", kündigte der 43-Jährige an. Ob in diesem Spiel allerdings Ersatz-Kapitän Ömer Toprak mitwirken ist, ist noch unsicher. Der türkische Innenverteidiger erlitt gegen Schalke einen Bänderanriss im linken Sprunggelenk.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort