Dressur-Meisterschaften in Balve Totilas glänzt mit Rekordsieg zum DM-Start

Balve/Berlin · Matthias Rath strahlte im Dauerregen von Balve vor Freude und klopfte Totilas stolz den Hals. Der Dressurreiter zeigte mit seinem Millionenpferd zum Auftakt der Reit-DM im Sauerland eine starke Leistung und gewann den Grand Prix mit DM-Rekord (83,234 Prozent). Damit geht das Paar als Favorit in die Titelentscheidungen am Samstag (Special) und Sonntag (Kür).

Totilas bei Comeback mit Rekordkür
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"Ich bin zufrieden. Totilas war heute beim Einritt etwas angespannt. Deshalb sind wir die ersten Lektionen vorsichtig angegangen", sagte Rath, der mit dem Dauerregen keine Probleme hatte: "Der Boden war gut und hat die Nässe aufgenommen. Wir kamen mit den Bedingungen bestens klar."

Hinter Rath belegte Helen Langehanenberg (Havixbeck/81,489) mit dem zwölf Jahre alten Hengst Damon Hill Platz zwei. Newcomerin Kristina Sprehe (Dinklage/80,383) kam mit dem elf Jahre alten Hengst Desperados auf Rang drei. Pech hatte die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth. Die Dressur-Queen vom Niederhein belegte mit El Santo (75,404) Rang fünf. Mit ihrem Zweitpferd Don Johnson schied Werth aus und muss sich um ihre Olympia-Qualifikation allmählich ernste Sorgen machen.

Totilas, das teuerste Dressurpferd der Welt mit eigener Homepage, zeigte unter Rath eine harmonische Vorstellung ohne große Fehler und kam verdient zu der hohen Punktwertung. An seine persönliche Bestleistung im Grand Prix (83,809), die das Paar Ende April beim Turnier in Hagen erzielt hatte, kamen Totilas und Rath aber nicht heran.

"Wir sind sehr zufrieden. Matthias hat an die guten Leistung von Hagen angeknüpft", sagte Trainer und Vater Klaus Martin Rath. Sein Filius lenkte den Kraftprotz wieder sicher duchs Viereck, auch wenn die Vorstellung dieses Mal nicht so spektakulär war. "Wir sind nicht volles Risiko gegangen. Wichtig ist, dass Matthias am Samstag und Sonntag alle Leistungen abrufen kann", sagte Rath Senior.

Zunächst ohne Kritik in Balve blieb die Vorbereitung des Paares auf dem Abreiteplatz. Beim Turnier in Hagen hatten Regelhüter und Tierschützer Alarm geschlagen, weil Rath angeblich die so genannte Rollkur zu lange angewandt hatte. Dabei wird der Kopf des Pferdes über einen längeren Zeitraum an den Hals gezogen, um den Vierbeiner gefügiger zu machen. "Die Kritk im Vorfeld hat mich nicht belastet. Wir haben heute eigentlich alles so gemacht wie immer", sagte Matthias Rath.

Mit dem Sieg im Grand Prix liegen der 27 Jahre alte Rath und sein in den Niederlanden gezogener Hengst auf dem Weg zu Olympia weiter im Soll. Nach Balve steht noch ein Start beim CHIO in Aachen Anfang Juli auf dem Programm. In der Soers soll das Ticket für London endgültig gebucht werden. Ob es bei der Olympia-Premiere des Paares Anfang August allerdings gleich mit einer Medaille klappt, ist fraglich. Schließlich präsenierte sich die Konkurrenz aus den Niederlanden und Großbritannien zuletzt ebenfalls in starker Form.

Neben Rath hat auch Langehanenberg ihre Chancen auf eines der drei Tickets für Olympia verbessert. Die 30-Jährige zeigte mit ihrem Hengst eine sehr solide Vorstellung, auch wenn die Beurteilung mit 81,489 Prozent ein wenig zu hoch ausfiel. Die Piaffen gelangen der Reiterin aus dem Münsterland nicht immer perfekt, dennoch durfte sie mit ihrem Abschneiden zufrieden sein.

Einen erneut starken Auftritt zeigte die erst 25 Jahre alte Kristina Sprehe, die ihre Olympia-Ticket immer näher kommt. "Im vergangenen Jahr bin ich hier in der Nachwsprüfung gestartet. Dass ich jetzt bei der DM auf dem Podium stehe, macht mich stolz", sagte die Studentin.

Das erste Wertungsspringen nach Art des Nationen-Preises nach zwei identischen Umläufen gewann der Riesenbecker Philipp Weishaupt. Mit Catoki war der 27 Jahre alte Bereiter des Stalls von Ludger Beerbam einer von neun Startern, denen eine Doppelnullrunde in der mit 30.000 Euro dotierten Prüfung gelang. So zählte die Zeit des zweiten Umlaufs von 74,77 Sekunden.

(sid)
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